Der Schock nach den Wahlen und der Siegeszug des Populismus
09. November 2016
A werden hochkarätige Expertinnen und Experten am 17. November 2016 in New York City über den boomenden politischen Populismus auf beiden Seiten des Atlantiks debattieren. Die Diskussionsveranstaltung geht zurück auf eine gemeinsame Initiative der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS), der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gert Bucerius, der Columbia Journalism School und dem German Center for Research and Innovation, New York. Sie ist Abschluss und Höhepunkt eines mehrtägigen „think labs“ mit Promovierenden aus aller Welt. „Im Moment reagieren viele von uns schockiert und enttäuscht, aber man muss es als Herausforderung betrachten: Das Denklabor macht es sich zur die Aufgabe, zugleich frische Ideen und Ordnung in eine hoch brisante Debatte zu bringen – eine Debatte, die uns alle betrifft. Zudem wollen wir den internationalen Austausch zwischen jungen und erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fördern“, sagt Dr. Christian Peters, Geschäftsführer der BIGSSS.
Populismus, so der Duden, ist eine „von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen." In Europa ist dieses Phänomen ebenso verbreitet wie in den USA, etwa bei dem Brexit, der Abstimmung in Großbritannien über den Verbleib in der EU.
Populisten polarisieren und simplifizieren. Sie bieten scheinbar einfache Lösungen für komplexe Probleme. Sie nehmen für sich in Anspruch besonders demokratisch zu sein, im Namen der von den etablierten Parteien angeblich vernachlässigten „einfachen“ Leute zu sprechen, grenzen aber gleichzeitig viele Menschen aus.
Wie erklärt sich der Populismus-Boom?
Wie erklärt sich dieser Boom? Warum ist er zeitgleich in Nordamerika und vielen Ländern Europas zu beobachten? Welche Rolle spielen die Medien, insbesondere die sozialen, bei der Entstehung und Verbreitung des Populismus? Über Fragen wie diese wird das interdisziplinär zusammengesetzte Panel aus renommierten Wissenschaftlern, Journalisten und Kommunikationsexperten am 17. November im German House in New York diskutieren. Es besteht aus den Politik-Professoren Jan-Werner Müller (Princeton University) und Martin Nonhoff (Uni Bremen), dem Journalisten und Soziologen Professor Todd Gitlin (Columbia University) sowie Tara McGuiness, Senior Advisor to the Director of the White House’s Office of Management. Als Moderator fungiert Michael Werz, Professor an der Georgetown University und Senior Fellow am Center for American Progress.
Dem Panel voraus geht ein dreitägiges, intensives Denklabor unter dem Titel “Booming populism. On the Language and Practice of Political Polarization”. An diesem neuartigen Format nehmen 13 Promovierende unterschiedlichster Fachrichtungen der BIGSSS, der Columbia Journalism School sowie Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten der ZEIT-Stiftung teil. Ihre Aufgabe ist es, Fragestellungen und Hypothesen zum politischen Populismus zu entwickeln, die dann in der Diskussionsrunde am 17. November aufgenommen werden. Der Rektor der Universität Bremen, Professor Bernd Scholz-Reiter betont die Aktualität der Veranstaltung: „Gerade am heutigen Tag, so kurz nach dem überraschenden Wahlergebnis in den Vereinigten Staaten, ist noch einmal klar geworden sein, welche Dramatik und Brisanz das Thema Populismus für uns alle hat. Ich freue mich ganz besonders, dass sich die BIGSSS - und damit die Bremer Sozialwissenschaften - an so prominenter Stelle in diese Diskussion einmischen.“
Die BIGSSS wird gemeinsam von der Universität Bremen und der Jacobs University betrieben. An der Graduiertenschule für Sozialwissenschaften werden derzeit rund 110 Promovierende aus der ganzen Welt in den Kerndisziplinen Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie ausgebildet. Die Veranstaltung „Booming Populism“ wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Stiftung Bremer Wertpapierbörse unterstützt.
Weitere Informationen:https://www.bigsss-bremen.de/about/bigsss-specials-2016/populism-think-lab-panel-2016 Ansprechpartner:Dr. Christian PetersGeschäftsführer BIGSSSE-Mail: c.peters [at] bigsss-bremen.deTel.: +49 421 218-66400