HAORI-Stiftung Bremen fördert Projekt zur Bedeutung von Nervenzellantennen bei seltenen Erkrankungen
1. Dezember 2020
Um Signale empfangen, verarbeiten und filtern zu können, verfügen Nervenzellen über verschiedene Fortsätze. Dazu zählen auch die sogenannten Cilien, die als Sensoren der Umgebung fungieren. Ob diese Zellenantennen auch als Eintrittsort für Viren dienen, untersuchen Dr. Klaudia Brix, Professorin für Zellbiologie, und ihr Team in einem Pilotprojekt an der Jacobs University. Gefördert wird es von der Bremer HAORI-Stiftung, die wissenschaftliche Projekte in den Bereichen Hirnforschung, Neurowissenschaft und seltene Krankheiten unterstützt.
Ob Cilien als primäre Orte einer viralen Infektion in Frage kommen, ist bislang nicht gut erforscht. Bekannt ist, dass bestimmte Enzyme für das Eindringen zum Beispiel des Coronavirus in die Zielzellen wichtig sind. Die Arbeitsgruppe von Professorin Brix widmet sich in ihrer Grundlagenforschung einigen dieser Enzyme, Cathepsinen, und der Frage, ob sie sich auf Nervenzellenantennen befinden. Erst kürzlich hat die Arbeitsgruppe Cathepsin-Enzyme auf Zellantennen von Schilddrüsenzellen entdeckt. Mit dem Coronavirus selbst arbeitet sie nicht.
Ein zweiter Forschungskomplex befasst sich mit der Umsetzung der Erkenntnisse in die Praxis. Was geschieht, wenn das Cathepsin-Enzym gehemmt wird oder wie bei bestimmten seltenen Krankheiten fehlt? Werden die Antennen dann eingeklappt und dienen nicht mehr als Einfallsort? Oder ist dies mit schwerwiegenden Folgen verbunden, weil die Zellen ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen können? Kann der Einsatz von Hemmstoffen also schädlich sein? „Die Ergebnisse lassen wichtige Impulse erwarten, die von der Nervenzellbiologie ausgehend die Neurowissenschaften bereichern werden“, sagt Professorin Brix.
„Als junge Bremer Stiftung ist es uns wichtig, einen Beitrag zum besseren Verständnis des Coronavirus zu leisten – mithilfe einer Institution in Bremen. Diese Kriterien erfüllt das Forschungsvorhaben von Professorin Brix, dem wir viel Erfolg wünschen“, ergänzt Joachim Lorentz für die 2013 gegründete, gemeinnützige HAORI-Stiftung.
Fragen zur Stiftung beantwortet:
Joachim Lorentz
Email: info [at] haori-stiftung.de
http://www.haori-stiftung.de
Fragen zum Projekt beantwortet:
Prof. Dr. Klaudia Brix
Professorin für Zellbiologie
Tel: +49 421 200-3246
Email: k.brix [at] jacobs-university.de
Über die Jacobs University Bremen:
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