Humboldt-Stipendiat forscht über organische Halbleiter an der Jacobs University
20. November 2019
Organische Halbleiter sind eine attraktive Technologie. Sie ermöglichen die preiswerte Herstellung etwa von Solarzellen, Sensoren oder LEDs. Ihr Wirkungsgrad und ihre Lebensdauer sind im Vergleich zu anorganischen Halbleitern jedoch geringer. Die Eigenschaften organischer Halbleiter zu verbessern, ist ein Ziel von Dr. Supriya Ghosh, der als Stipendiat der renommierten Humboldt-Stiftung für zwei Jahre an der Jacobs University Bremen in der Arbeitsgruppe von Dr. Arnulf Materny, Professor für Chemische Physik, forschen wird.
Organische Halbleiter haben keineswegs mit lebenden Organismen zu tun. Der Begriff bezieht sich auf die organische Chemie, dem Teilbereich der Chemie, der sich mit Kohlenstoffverbindungen beschäftigt. Während klassische Halbleiter aus anorganischen Materialien wie etwa Gallium oder Silizium gefertigt sind, basieren organische Halbleiter auf diesen organischen Verbindungen. Besonders spannend ist, dass organische Halbleiter sehr preisgünstig hergestellt werden können, indem zum Beispiel ganze Bauteile gedruckt werden.
Die Effizienz von organischen Halbleitern hängt ab von der Erzeugung und dem Transport von Ladungen. Das sind Elektronen und positive Löcher, die dann entstehen, wenn die Elektronen ihre Position verlassen haben. Wird ein Halbleiter, wie zum Beispiel eine Solarzelle, durch Licht angeregt, entstehen „Elektronen-Loch-Paare“. Diese können sich auftrennen und so Ladungen erzeugen. Sie können sich aber auch wiedervereinigen, wodurch Ladungen verloren gehen. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse, die sehr komplex sein können und die häufig über verschiedene Zwischenschritte verlaufen, ist wichtig, um die Halbleiter zu verbessern.
Eine der interessantesten Bereiche der Halbleiterbauelemente ist die Schnittstelle zwischen Halbleiter und Metallelektrode. Die Prozesse hier sind von einer ultraschnellen Dynamik, sie können jedoch mit der Femtosekunden-Laserspektroskopie, die an der Jacobs University im Labor von Professor Materny zur Verfügung steht, beobachtet werden. Eine Femtosekunde ist eine unvorstellbar kurze Zeiteinheit, sie entspricht dem millionsten Teil einer milliardstel Sekunde. Während Licht in etwa einer Sekunde den Mond erreichen kann, legt es in 100 Femtosekunden – so lang sind typische Laserpulse, die für die Experimente verwendet werden – eine Strecke zurück, die nicht einmal der Breite eines Haares entspricht.
Die besonderen Arbeitsbedingungen an der Jacobs University und die Expertise von Prof. Materny waren es auch, die Dr. Supriya Ghosh nach Bremen gebracht haben. „Ich habe hier die Möglichkeiten, meine Fähigkeiten im Umgang mit verschiedenen zeitaufgelösten spektroskopischen und mikroskopischen Techniken zu erweitern“, sagt der Chemiker, der zuletzt am Indian Institute of Technology (IIT) in Mandi im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh forschte.
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