Kleines Organ mit großer Wirkung
15. September 2015 Um die weitverbreiteten Schilddrüsenerkrankungen besser diagnostizieren und behandeln zu können, verlängert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Schwerpunktprogramm Thyroid Trans Act (SPP 1629) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) und weiteren 13 Standorten in Deutschland um drei Jahre. Die Projektkoordination liegt bei der Jacobs University in Bremen, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die Summe dieser zweiten dreijährigen Förderperiode beträgt über sieben Millionen Euro (Gesamtfördersumme dieses Schwerpunktprogramms 14 Millionen Euro). Die Schilddrüse ist zwar ein vergleichsweise kleines Organ am Hals, aber die von ihr produzierten Hormone sind lebenswichtig: Sie steuern den Stoffwechsel und die Differenzierung der Zellen und beeinflussen so die Funktion nahezu aller Organe im Körper. Produziert die Schilddrüse zu viel oder zu wenig Hormone, können schwerwiegende Erkrankungen ausgelöst werden, beispielsweise Adipositas, Herzkreislauferkrankungen, Osteoporose, Depression, Tumor- oder auch Immunerkrankungen. „Schilddrüsenerkrankungen zählen zu den Volkskrankheiten, etwa jeder Dritte ist betroffen. Zentrales Anliegen des Programms ist es zu verstehen, was eine gesunde von einer krankhaften Schilddrüsenfunktion im Organismus unterscheidet und wie Schilddrüsenerkrankungen künftig früher erkannt und besser therapiert werden können“, so Prof. Dr. Dagmar Führer, Direktorin der Klinik für Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen am UK Essen, die das Schwerpunktprogramm gemeinsam mit Prof. Dr. Klaudia Brix von der Jacobs University in Bremen und Prof. Dr. Heike Biebermann von der Berliner Charité initiierte. Neuere Untersuchungen zeigten, dass die bisherige Diagnostik nur unzureichend Aufschluss über die Gesundheit der Schilddrüse gibt. Hinzu kommt, dass sich die Symptome bei vielen Patienten, die Schilddrüsenhormone einnehmen, nicht vollständig bessern und dass viele andere Erkrankungen durch Schilddrüsenhormone in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf beeinflusst werden. Prof. Dr. Klaudia Brix: „Ausschlaggebend für die Weiterförderung ist das Votum einer internationalen Gutachtergruppe, das unserem Schilddrüsenkonsortium ausgezeichnete interdisziplinäre Zusammenarbeit und nunmehr auch ´internationale Strahlkraft und Sichtbarkeit´ bestätigt.“ In der zweiten Antragsphase werden insgesamt 20 Projekte an 14 Standorten gefördert. Dabei steht die klinische Ausrichtung und somit der unmittelbare Nutzen für Betroffene im Vordergrund. Prof. Dr. Dagmar Führer: „Wir messen unsere Ergebnisse auch daran, ob sie bei den betroffenen Patienten wirklich ankommen und sich Diagnose und Behandlung verbessern.“ Prof. Dr. Heike Biebermann: „Zugleich legen wir größten Wert auf die Nachwuchsförderung. So werden gleich vier Erstantragsteller gefördert, die aus dem Thyroid Trans Act (SPP) neu hervorgegangen sind.“ Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Klaudia Brix an der Jacobs University in Bremen beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Schilddrüse selbst reguliert. Mit einem Bildanalyseverfahren werden Transportproteine und ihre Bedeutung als Messfühler für die Freisetzung von Schilddrüsenhormonen erfasst. Dies ist ein zentraler Aspekt in der zellbiologischen Grundlagenforschung und relevant für die Funktion vieler menschlicher Organe, die mit der Schilddrüse verknüpft sind. Als Projektkoordinator hat die Jacobs University im Dezember 2014 die erste Internationale Konferenz zum Thyroid Trans Act ausgerichtet. Auch während der nun beginnenden zweiten Förderperiode übernimmt das Team um Klaudia Brix an der Jacobs University in Bremen gemeinsam mit der Charité und dem UK Essen zentrale Funktionen im Gesamtprojekt. Teilnehmende Standorte am DFG Schwerpunktprogramm THYROID TRANS ACT (2015-2018) sind: Universitätsklinikum Essen/Universität Duisburg-Essen, Jacobs University Bremen gGmbH, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, Universitätsklinikum Schleswig Holstein - Campus Lübeck, Leibniz Institut für Molekular Pharmakologie (FMP) Berlin, Leibniz Institut für umweltmedizinische Forschung an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Rheinische Friedrich-Wilhelm Universität Bonn, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Universität Bayreuth, Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München, Helmholtz Zentrum München. Weitere Informationen unter: www.thyroidtransact.de Kontakt: Kristina Logemann | Brand Management, Marketing & Communicationsk.logemann [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200- 4454