Wie die US-amerikanische Tech-Elite die Welt sieht

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Gemeinsam mit einem internationalen Team von Soziolog:innen untersuchte Hilke Brockmann, Professorin für Soziologie an der Jacobs University, wie die US-amerikanische Tech-Elite die Welt sieht. (Quelle: Jacobs University) ,

 

22. Januar 2021
 
Ob Apple, Google, Microsoft, Amazon oder Oracle: Technische Innovationen haben die Gründer oder Geschäftsführer dieser zumeist im Silicon Valley beheimateten Unternehmen reich und einflussreich gemacht. Wie denkt die Tech-Elite? Welche Ansichten und Haltungen verbindet sie? Das untersuchte ein internationales Team aus Soziolog:innen, bestehend aus Professorin Dr. Hilke Brockmann von der Jacobs University Bremen, Dr. Wiebke Drews von der Universität der Bundeswehr München und Professor Dr. John Torpey von der City University New York. Die Studie wurde jetzt in der Zeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlicht.
 
„Technische Innovationen sind ein Motor für den gesellschaftlichen Wandel. Uns haben die Personen hinter diesem Wandel interessiert, was sie antreibt und wie sie die Zukunft sehen“, sagt Hilke Brockmann. Bei der Identifikation der Gruppe orientierte sich das Trio an einer Liste des amerikanischen Magazins „Forbes“ über die 100 reichsten Menschen in der Tech-Welt. Der Zugang zu dieser Gruppe erwies sich allerdings als schwierig: Anfragen für ausführliche Interviews wurden bis auf eine Ausnahme abgelehnt.

Folglich konzentrierten sich die Forschenden auf die Auswertung der digitalen Spuren, die die Tech-Elite bei Twitter oder etwa auf den Homepages ihrer Stiftungen hinterlassen haben. Diese wurden anhand bestimmter Schlüsselbegriffe analysiert und mit den Aussagen allgemeiner Twitter-Nutzer und denen anderer Vermögender verglichen, wie sie etwa auf der Plattform „The Giving Pledge“ zu finden sind. Diese will besonders wohlhabende Menschen zum Spenden ihres Reichtums für das Gemeinwohl animieren. „Wir erhielten auf diese Weise umfangreiche Einblicke in die Gedankenwelt der Tech-Elite“, erläutert Brockmann.

Eine Erkenntnis: Mark Zuckerberg, Jeff Bezos & Co. kommunizieren sehr viel positiver als die allgemeine Bevölkerung. „Sie wollen die Leute motivieren, ihre eigenen Ziele zu teilen, nämlich die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dabei sind sie fast missionarisch unterwegs“, meint Brockmann. Die Tech-Elite eint dabei ein meritokratisches Weltbild. Vor allem die Leistung zählt, in Abgrenzung zum ererbten Reichtum. Die erreichte Position ist durch Anstrengung verdient und deshalb legitim, so die Botschaft.

Hier identifizieren die Wissenschaftler:innen einen Gegensatz zur allgemeinen Bevölkerung: „Die Elite sieht die eigene Rolle mit ihrer Machtfülle nicht kritisch. Sie sagen: Wir tun nur Gutes! Dass sie technische Standards setzen und mit ihrer Finanzkraft die Demokratie beeinflussen, leugnen sie. Das sieht die breite Bevölkerung ganz anders“, so Brockmann zu den Ergebnissen der Studie.

Link zu der englischsprachigen Studie:
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0244071
 
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Hilke Brockmann
Professorin für Soziologie
Tel: +49 421 200-3421
Email: h.brockmann [at] jacobs-university.de
 

Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 110 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

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