Annika Moje: Als Chemielaborantin wird es nie langweilig
Erstmals bildet die Jacobs University Bremen in diesem Jahr zwei Chemielaboranten aus. Annika Moje leitet gemeinsam mit einer Kollegin die Ausbildung. (Quelle: Nico Fröhberg)
20. Februar 2020
Zuverlässig sollte man sein – und verantwortungsbewusst. Schließlich sind auch Gefahrstoffe zu handhaben. Vor allem aber, findet Annika Moje, sollten Bewerberinnen und Bewerber eines mitbringen: Interesse an Chemie. Erstmals bildet die Jacobs University Bremen in diesem Jahr zwei Chemielaboranten aus. Die kommenden Auszubildenden werden mit Annika Moje zu tun haben. Die 36-jährige Verdenerin leitet gemeinsam mit einer Kollegin die Ausbildung. „Langweilig“, verspricht sie, „wird einem in diesem Job nie.“
Ob Chemie, Mikrobiologie oder Physik – die angehenden Chemielaboranten durchlaufen verschiedene Forschungsbereiche. Sie arbeiten eng mit Studierenden aus unterschiedlichen Kulturen zusammen und sie unterstützen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Forschungsprojekten. „Es gibt immer neue Aufgaben“, sagt Annika Moje.
Wäre es anders, wäre sie selbst nicht seit 15 Jahren dabei. Nach Abitur und eigener Ausbildung als Chemielaborantin stieß Annika Moje 2005 zur Jacobs University, weil sie eine Stelle in der Meeresforschung reizte. Wasser ist ihr Element. Sie segelt und schwimmt gerne und der Job führte sie gleich mehrfach in ferne Gewässer – zuletzt auf eine mehrwöchige Forschungsreise in den Pazifik an Bord des Forschungsschiffes „Sonne“. „Es dauerte allein fünf Tage, bis wir die Region erreichten, in der wir unsere Proben gesammelt haben. Man lernt Wissenschaftler aller möglichen Disziplinen kennen, das ist toll. Und so eine Reise ist immer auch ein Abenteuer.“
Annika Moje gehört der Arbeitsgruppe Geochemie von Professorin Andrea Koschinsky und Professor Michael Bau an. Als Technische Assistentin ist sie dafür verantwortlich, dass das Labor reibungslos funktioniert. Sie kümmert sich um die Wartung der Geräte, um die Bestellung von Materialien und um die Arbeitssicherheit. Vor allem aber hat sie ganz viel mit Menschen zu tun: mit Studierenden, die die Arbeit im Labor erlernen und sich in ihren Abschlussarbeiten die ersten wissenschaftlichen Sporen erarbeiten wollen. Mit Doktoranden, die über mehrere Jahre an ihrem Thema forschen. Und mit den Projekten der Wissenschaftler und der Frage, wie diese umgesetzt werden können. „Wir entwickeln gemeinsam Methoden wie sich Proben im Sinne des Forschungsvorhabens bearbeiten lassen.“
Das Messen, also die Auswertung von Proben, gehört zu den Kernaufgaben der Technischen Assistentin. „Wenn ich eine Probenserie unter bestimmten Parametern untersuche und diese ergeben dann ein Bild, erzählen eine Geschichte – das macht mir wirklich Spaß“, sagt sie begeistert. Ein Stein sei dann nicht mehr nur ein Stein, eine Wasserprobe nicht einfach nur ein Gefäß mit Wasser, sondern es sind Teile von komplexen natürlichen Systemen. „Mit unseren Messmethoden verstehen wir auf einmal, welche Prozesse in ihnen stattfinden.“ Dies zu erleben sei für sie ebenso spannend, wie etwa die Doktoranden über mehrere Jahre zu begleiten. „Wenn sie ihren Titel bekommen, das ist auch sehr schön.“
Parallel zu ihrem Beruf hat Annika Moje über einen Zeitraum von sechs Jahren ein Fernstudium absolviert. „Zwischendurch dachte ich natürlich mal: Oh Gott, was mache ich hier eigentlich?“, sagt sie. „Aber es hat hauptsächlich Spaß gemacht. Ich lerne einfach gerne.“ 2018 bestand sie dann ihren Bachelor in „Natural Sciences“ mit Schwerpunkt Chemie.
Kürzlich hat sie erneut die Schulbank gedrückt und gelernt: Sie absolvierte erfolgreich ihre Ausbildung zur Ausbilderin, erwarb ihren Ausbilderschein und darf jetzt Chemielaboranten anleiten. Dass die Jacobs University Ausbildungsstellen anbietet, findet sie wichtig. Nicht nur für die Universität selbst, die ihren Nachwuchs ausbildet, sondern auch aus gesellschaftlicher Verantwortung heraus, um jungen Menschen außerhalb des Studiums eine Berufsperspektive zu eröffnen. „Wir werden die Azubis intensiv begleiten“, versichert sie, „und darauf achten, dass sie die Ausbildung ordentlich abschließen.“
Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
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