Margaret Nandudu: Vom SOS Kinderdorf in Uganda an die Jacobs University Bremen

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Margaret Nandudu verbringt viel Zeit im Labor, seit sie 2017 ihr Studium an der Jacobs University aufgenommen hat. (Quelle: Jacobs University)

 

26. September 2019

„Wenn ich mir unser Gesundheitssystem anschaue, werde ich manchmal richtig wütend“, sagt Margaret Nandudu. Der Aids-Virus ist in Uganda weit verbreitet, die Säuglingssterberate ist hoch, der Zugang zu sauberem Trinkwasser begrenzt. „Man kann so vieles besser machen“, findet die 21-Jährige, die an der Jacobs University Medicinal Chemistry and Chemical Biology studiert. Genau das will sie: es besser machen, ihrem Land helfen. „Eines Tages würde ich gerne Gesundheitsministerin werden.“

Vom SOS Kinderdorf in Kakiri, 30 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Kampala, bis an den Campus der Jacobs University in Bremen Nord war es ein langer Weg. In der Gemeinschaft des Kinderdorfes wuchs sie auf, sie war vier Jahre als ihre Mutter sie dort in Obhut gab, ihren Vater kennt sie nicht. Das Kinderdorf ist immer noch ihr zuhause, wenn sie in Uganda ist. Mit 15 Jahren wechselte Margaret an das SOS Hermann Gmeiner College in Ghana, einer internationalen Schule, die Schüler aus ganz Afrika, Amerika, Europa und Asien ausbildet, darunter die besten Schüler der SOS-Kinderdörfer des Kontinents.

„Mein Dorf mit den ganzen Kindern zu verlassen und an das College zu wechseln, war eine große Herausforderung“, erzählt Margaret. Sie hat ihn gewagt genauso wie den nächsten Schritt, den Wechsel an die Jacobs University, der nicht minder herausfordernd war. „Mich hat schon als kleines Kind fasziniert, was Medikamente bewirken können. Ich wollte aber keine Ärztin werden, sondern suchte nach einem Studiengang, der sich mit der Interaktion von Medikamenten und dem Körper befasst.“ Sie stieß auf den Studiengang Medicinal Chemistry and Chemical Biology, der genau diese komplexe Thematik in den Mittelpunkt stellt.

Im Spätsommer 2017 fing sie an der Jacobs University an. Es war das erste Mal, dass sie Afrika verließ. Von Deutschland wusste sie nicht viel, das Land taucht in den Nachrichten in Afrika kaum auf. Was ihr als großer Unterschied auffiel? Ganz klar: das Zeitmanagement! „Ich komme aus einer Kultur, in der Zeit nicht so wichtig ist. Zu Beginn meiner Zeit hier kam ich zu spät zu Vorlesungen, verpasste Verabredungen. Aber inzwischen habe ich dazu gelernt“, sagt sie lachend. Gelernt hat sie auch, offener zu sein, aktiv auf die Menschen zuzugehen. „Am Anfang habe ich mich schwergetan, mich zu integrieren“, erzählt Margaret. „Aber man sollte die eigene Komfortzone auch einmal verlassen.“ Inzwischen ist sie Mitglied in mehreren studentischen Clubs: sie spielt Basketball, ist bei Amnesty International und im Christian Fellowship Club aktiv.

Und natürlich verbringt sie viel Zeit im Labor. Nicht nur um selber zu lernen, sondern auch um andere zu unterstützen. Als Teaching Assistant von Dr. Klaudia Brix, Professorin für Zellbiologie, hilft sie Erstsemestern. Kürzlich war Margaret in Uganda, zum ersten Mal seit zwei Jahren, um endlich wieder ihre Mutter zu sehen und die Kinder aus dem Dorf und  Matoke zu essen, die Nationalspeise Ugandas, zubereitet aus gedämpften grünen Kochbananen, die sie schon lange vermisst hat.

Es war nur ein kurzer Aufenthalt, anschließend ging es weiter nach Italien zu einem mehrmonatigen Praktikum, bevor sie zurück zur Jacobs University gereist ist. Im kommenden Jahr stehen dann die Abschlussprüfungen für ihren Bachelor an. „Wenn alles gut geht, werde ich anschließend meinen Master in Pharmazie machen, wahrscheinlich in München oder Berlin“, sagt Margaret. Deutschland hat sie schätzen gelernt: „Es gibt so viele Möglichkeiten hier“. Dennoch will sie zurückkehren nach Uganda, wenn sie ihr Studium beendet hat: „Das ist sicher, ich will meinem Land helfen.“

Der Weg von Margaret Nandudu hat gerade erst begonnen.

Dieser Text ist Teil der Serie „Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.

 

Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1400 Studierenden stammen aus mehr als 100 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

Kontakt:
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