Neues Wasservorkommen auf dem Mars entdeckt

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Die südliche Polarkappe des Mars. (Quelle: ESA / DLR / FU Berlin / Justin Cowart, CC BY-NC-SA 2.0) ,

 

14. Oktober 2020

Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Beteiligung der Jacobs University Bremen hat Hinweise auf die Existenz mehrerer Gewässer gefunden, die unter der Südpolkappe des Mars verborgen sind. Flüssiges Wasser ist die Voraussetzung von Leben. In einer Studie, die jetzt in der Zeitschrift „Nature Astronomy“ erschienen ist, berichten die Forschenden von ihrer Entdeckung. 
 
Für die Studie analysierten die Forscher Daten des Radargerätes MARSIS an Bord der ESA-Sonde Mars Express. Dessen Radarwellen durchdringen das 1,5 Kilometer dicke Eis am Südpol des Mars und werden von den darunter liegenden Schichten teilweise zurückgeworfen. Dabei wurde ein größerer See entdeckt, der von mehreren kleineren flüssigen Wasserkörpern umgeben ist. Zwar könnten diese Seen unwirtlich für Leben sein, aber die Forschenden schließen nicht aus, dass sie Spuren von Lebensformen enthalten, aus der Zeit als der Mars – ähnlich wie die frühe Erde – noch über eine dichte Atmosphäre und ein milderes Klima verfügte.
 
Bereits 2018 hatte ein Team unter Leitung von Professor Roberto Orosei vom Nationalen Institut für Astrophysik in Bologna unter dem Eis des Südpols des Mars ein großes Reservoir mit flüssigem, stark salzhaltigem Wasser entdeckt. Die hohe Salzkonzentration wirkt wie eine Art Frostschutzmittel, es senkt den Gefrierpunkt des Wassers ab. Es bleibt flüssig, trotz geschätzter Temperaturen von minus 68 Grad Celsius.
 
Für ihre aktuelle Studie nutzen die Forscher sowohl neue als auch ältere Daten. „Die Studie ist ein Paradebeispiel dafür, wie mit neuen Forschungsmethoden auch aus älteren Missionen neue Erkenntnisse gewonnen werden können“, betont Angelo Rossi. Der Professor für Erd- und Planetenforschung an der Jacobs University war an der Analyse der Daten und an ihrer geologischen Interpretation beteiligt. Um die Klimageschichte des Mars besser zu verstehen, seien weitere Untersuchungen erforderlich. „Derartige Wasserkörper könnte es auch in anderen Regionen der Polarkappen des Mars geben“, meint Rossi. Derzeit sind drei Missionen zum roten Planeten unterwegs.