Internationale Beziehungen im Zeitalter erneuerbarer Energien: Prof. Dr. Karen Smith Stegen veröffentlicht Forschungsergebnisse
Erneuerbare Energie gilt häufig als der Schlüssel zu größerer politischer Unabhängigkeit aufgrund der Autonomie von importierten Energieträgern. In einem Artikel, der am 12. Oktober in der Zeitschrift Nature Energy erschien, nimmt Prof. Dr. Karen Smith Stegen Staaten in den Blick, die ein gemeinsames Stromnetz verbindet. Ihre These: stärkere Vernetzung könnte Energiesicherheit gewährleisten und dabei gleichzeitig internationale Beziehungen verbessern.
Der Umstieg auf erneuerbare Energien erfordere ein hohes Maß an internationaler Zusammenarbeit, so Smith Stegen. Der großflächige Einsatz von erneuerbarer Energie setze große, mehrere Staaten umfassende Netze voraus. Nach Einschätzung von Energieforscher*innen wird dies dazu führen, dass Staaten sich zu eng verknüpften, friedlich kooperierenden Energie-Gemeinschaften zusammenfinden. “Autonome, nationale Netze entsprechen zwar dem Mindset von Energiesicherheit durch Unabhängigkeit, das einige Politiker*innen und Analyst*innen bevorzugen,” erklärt die Professorin im B.A.-Studiengang International Relations: Politics and History. “Aber solche Energiesysteme sind anfällig für Ausfälle und verhältnismäßig teuer.” Miteinander verzahnte Netze seien daher effizienter und kostengünstiger als Einstaaten-Netzwerke.
Diese Vernetzung würde langfristige Handelsbeziehungen und friedliche Zusammenarbeit fördern, da Staaten mit einem gemeinsamen Energienetz hohe Kosten in Kauf nehmen müssten, um eine Partnerschaft zu beenden. Die Auswahl internationaler Partnerschaften mit Bezug auf Energie-Infrastruktur wird daher für die Zukunft internationaler Beziehungen entscheidend sein. Dasselbe gilt für die Ausgestaltung solcher Beziehungen, insbesondere mit dem Ziel, Partnerschaften ausgewogen und ausreichend vernetzt zu gestalten. Smith Stegen zieht in ihrem Artikel den Angriffskrieg in der Ukraine als Beispiel heran: “Man könnte hier die Frage stellen, warum ein gemeinsames Stromnetz Russland nicht davon abgehalten hat, gleich zweimal in der Ukraine einzumarschieren. Die Antwort liegt meiner Einschätzung nach im Ausmaß der Vernetzung: die Ukraine war vor allem von Energie-Importen aus Russland abhängig, von einer gegenseitigen Partnerschaft kann nicht die Rede sein.”
In ihrem Artikel macht sich Smith Stegen dafür stark, internationale Beziehungen und Energieforschung zusammenzudenken. Bisher habe die Forschung in beiden Bereichen diese Verbindung vernachlässigt. Energieforschung tendiere bisher dazu, Staaten allein als Konkurrent*innen um Energiereserven zu betrachten, während die Forschung zu internationalen Beziehungen den Einfluss von Energie auf die Weltpolitik weitgehend außer Acht lasse. Die beiden Forschungsgebiete zusammenzubringen, so Smith Stegen, würde maßgeblich dazu beitragen, geopolitische Entwicklungen besser zu verstehen. Der englischsprachige Beitrag ist in voller Länge in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Nature Energy abrufbar (Abonnement erforderlich).
Weitere Informationen:
https://www.nature.com/articles/s41560-023-01363-z
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Karen Smith Stegen | Professorin für Politikwissenschaft
ksmithstegen@constructor.university | Tel.: +49 421 200-4873
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