Auf das Alter kommt es an: Wie Personalmanagement erfolgreicher wird
15. September 2016
Die Wirkung von Personalmaßnahmen auf Leistung und Unternehmensbindung hängt vom Alter der Mitarbeiter ab. Während Jüngere und Ältere positiv auf Angebote reagieren, die auf ihre Entwicklung abzielen, sind Praktiken zur Versorgung nur für jüngere Mitarbeiter von Relevanz. Das geht aus einer gemeinsamen Studie der Universität Mannheim und der Jacobs University in Bremen hervor. Die Forscher sehen in der altersdifferenzierten Gestaltung eine wichtige Grundlage für das Personalmanagement alternder Belegschaften, weil viele Praktiken der Personalarbeit aktuell wirkungslos verpuffen.
Aus Perspektive der Mitarbeiter lassen sich zwei Gruppen von Maßnahmen unterscheiden. Solche, die der Versorgung dienen wie Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitszeitflexibilität und Entgelt. Und solche, die die Entwicklung fördern wie Aus- und Weiterbildung, Aufstiegsmöglichkeiten oder Personalauswahl.
Das überraschende Ergebnis der Studie: Für das Leistungsverhalten und die Unternehmensbindung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielen kostspielige und oft aufwendige versorgungsunterstützende Praktiken keine Rolle mehr. „Hingegen sind entwicklungsunterstützende Praktiken für ältere Beschäftigte genauso bedeutungsvoll wie für jüngere Kollegen. Sie wirken sich unabhängig vom Alter positiv auf die Unternehmensbindung aus“, erklärt Korff.
Erwerbstätige, so Korff weiter, würden für bestimmte Austauschprozesse wie die versorgungsunterstützenden Personalpraktiken nüchterne Kosten/Nutzen-Rechnungen aufmachen. In solche Rechnungen fließe bei Mitarbeitern beispielsweise die subjektiv wahrgenommene Stellung im Unternehmen mit ein. Wenn diese mit zunehmendem Alter steige – und das werde durch das Senioritätsprinzip gefördert – dann gerate das Kosten/Nutzen-Verhältnis aus dem Gleichgewicht. „Ein höheres Entgelt führt bei Jüngeren noch zu der subjektiven Verpflichtung, sich enger an das Unternehmen zu binden und bessere Leistungen abzuliefern. Für ältere Mitarbeiter gilt das aber nicht mehr“, so der Psychologe. „Investitionen für aufwendige Personalinstrumente laufen deshalb oft ins Leere.“
Die Forscher plädieren darum in ihrer Studie, die jüngst in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Organizational Behavior“ veröffentlicht wurde, für einen altersdifferenzierten Einsatz von Personalführungsinstrumenten in Unternehmen. In Zeiten des demographischen Wandels und der zunehmenden Alterung von Belegschaften könnten so die Potenziale der eingesetzten Personalmaßnahmen besser ausgeschöpft und das Leistungsvermögen von Mitarbeiten gesteigert werden.
Link zum Artikel im Journal of Organizational Behavior:http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/job.2130/full
Kontakt:Christian Langer | Brand Management, Marketing & Communicationsc.langer [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4454
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