Demografie-Netzwerk der Jacobs University befasst sich mit der Arbeitswelt der Zukunft

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  22. Februar 2016 Wie verändert sich Arbeit in einer alternden Gesellschaft bei gleichzeitig zunehmender Digitalisierung? Um diese Frage geht es beim 18. Treffen des WDN - WISE Demografie Netzwerks der Jacobs University, das am 23. Februar in der Bremer Landesvertretung in Berlin stattfindet. Gastgeber ist diesmal das Bremer Finanzressort. Staatsrat Henning Lühr spricht in seinem Eröffnungsvortrag über die Herausforderungen der Arbeit 4.0 für 16.000 Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung.  Für das Netzwerktreffen haben die Organisatoren einen der bekanntesten Hits von Udo Jürgens leicht umformuliert: „Ich war noch niemals in New Work“ lautet der Titel der Tagung. Auch der Jürgens-Song „Mit 66 Jahren“ könnte dem Netzwerk als Aufhänger für viele Themen dienen. Denn im WDN arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen gemeinsam an praxisorientierten Zukunftsstrategien für eine Arbeitswelt, die sich unter dem Einfluss der beiden großen D-Wörter Demografie und Digitalisierung rasant verändert. Das Treffen wird diesmal in Kooperation mit dem Berliner Demografie-Forum ausgerichtet, das am darauffolgenden Tag stattfindet. Zu den Gästen des Forums gehören unter anderem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Franz Müntefering, Vizekanzler und Bundesarbeitsminister a.D. und heutiger ehrenamtlicher Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes. Professor Sven Voelpel, WDN-Gründungsdirektor, plädiert im Berliner Panel für einen konstruktiveren Blick auf das Thema Demografie: „Mit einer positiven Einstellung zum Alter und statt der Problemorientierung einem lösungsorientierten Ansatz, können wir im digitalen Zeitalter demografische Änderungen und Arbeit in Einklang bringen“, so Voelpel. Das WDN bietet Unternehmensentscheidern und Personalverantwortlichen durch Forschungsprojekte, Handlungsempfehlungen sowie einem Forum zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil im demografischen Wandel. Das WDN wurde im Rahmen des 11th World Business Dialogue 2007 in Köln unter anderem von der Deutschen Bahn, der Daimler AG, EnBW und Volkswagen gegründet.  2007 ist für das Netzwerk im Rückblick ein programmatisches Gründungsjahr, denn es brachte gleich zwei Ereignisse mit sich, die für die Arbeitswelt prägend werden sollten: Der Bundestag beschloss die Rente mit 67, und die Digitalisierung gewann ein neues Tempo, als Apple mit der iPhone-Einführung den Smartphone-Boom auslöste. „In diesen beiden Ereignissen spiegeln sich zwei Trends, die Unternehmen heute vor große Herausforderungen stellen“, sagt Fleming Erdwiens, der Koordinator des Netzwerks.  „In vielen Branchen macht sich der demografische Wandel zunehmend bei der Suche nach geeigneten Fachkräften bemerkbar“, so Erdwiens. „Firmen, die sich bislang nur auf junge Bewerber konzentriert haben, müssen nun umdenken und auch älteren Kandidaten eine Chance geben.“ Damit Unternehmen zukunftsfähig bleiben, werde es außerdem immer wichtiger, das Arbeiten in altersgemischten Teams zu fördern. „Ältere Mitarbeiter bringen jahrzehntelange Berufserfahrung und eine entsprechende Routine mit, Jüngere reagieren dagegen oft flexibler auf Veränderungen und eignen sich neue Arbeitsabläufe schneller an.“  Dass beide Altersgruppen voneinander lernen, sei angesichts der gewaltigen Umbrüche in der Arbeitswelt unerlässlich. „Jüngere Arbeitnehmer bringen oft einen intuitiveren, selbstverständlicheren Umgang mit digitalen Arbeitsabläufen mit“, sagt Erdwiens. „In einem guten Betriebsklima können sie mit dieser Haltung dazu beitragen, dass auch ältere Kollegen mutiger auf Veränderungen im Arbeitsalltag reagieren.“  Umgekehrt gehen bereits in rund 15 Jahren die sogenannten Baby-Boomer in Rente, die in den geburtenstarken Jahrgängen Mitte der 60er-Jahre zur Welt kamen. „Viele Unternehmen verlieren dann auf einen Schlag jede Menge Mitarbeiter, die am Ende ihres Arbeitslebens auf mehr als 40 Jahre Berufserfahrung zurückblicken können“, so Erdwiens. Unternehmen müssten schon jetzt die Weichen dafür stellen, dass diese Mitarbeiter ihr Wissen dann nicht einfach mit in den Ruhestand nehmen, ohne dass sie es zuvor an jüngere Kollegen weitergegeben haben.  Gesamtgesellschaftlich sei es wichtig, den Übergang zwischen Erwerbsleben und Rentnerdasein flexibler und fließender zu gestalten – etwa indem Mitarbeiter ihre Arbeitszeit schon früher reduzieren und im Gegenzug länger arbeiten können. „Viele motivierte Fachkräfte, die keine körperlich anstrengenden Arbeiten verrichten, möchten auch über die Rentengrenze hinaus im Beruf bleiben“, sagt Erdwiens. „Wenn dies auch im Interesse des Arbeitgebers ist, sollten solche Pläne nicht durch gesetzliche Vorgaben erschwert werden.“ Wie die bremische Verwaltung mit den digitalen Umbruchprozessen umgeht, erläutert Staatsrat Henning Lühr in seinem Eröffnungsvortrag. „Digitalisierung macht Arbeitsprozesse flexibler. Gerade klassische Bürotätigkeiten können theoretisch zu jeder Zeit und an jedem Ort erledigt werden“, sagt Lühr. „Verwaltung kann dadurch bürgernäher und effektiver werden.“ Wenn die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben aber immer mehr verschwimmt, bestehe die Gefahr, dass Mitarbeiter sich selbst und ihre Kollegen auf Dauer überfordern. „Das müssen wir durch vernünftige Arbeitszeitregelungen und eine kluge Aufgabenverteilung verhindern.“ Denn angesichts knapper Kassen müsse Bremens öffentliche Verwaltung ohnehin mit weniger Personal auskommen. „Umso wichtiger sind für uns gesunde, leistungsfähige Mitarbeiter. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir die Chancen der Digitalisierung zwar ergreifen – aber nicht blauäugig, sondern sehr überlegt.“ Weitere Informationen unter: http://wdn.jacobs-university.de Fragen beantwortet: Fleming Erdwiens | WDN Koordinatorwdn [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4773  Kontakt: Kristina Logemann | Brand Management, Marketing & Communicationsk.logemann [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4454