Forschungsprojekt zur Stabilität des chinesischen Wirtschaftsmodells
17. Dezember 2019
Gewaltige Wachstumsraten, über Jahrzehnte hinweg: Die chinesische Volkswirtschaft boomt seit langem, doch zuletzt verlangsamten sich die Wachstumsraten. Droht die Gefahr eines „Middle Income Trap“ – die Falle der mittleren Einkommen? Greifen die Reformen, die unter der Regierung Xi Jinping eingeleitet wurden? Das sind einige der Fragen, die Tobias ten Brink, Professor for Chinese Economy and Society an der englischsprachigen Jacobs University Bremen, in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG, finanzierten Projekt über die Stabilität des chinesischen Wirtschaftsmodells untersucht.
Mit dem starken Wachstum einher gehen steigende Einkommen und ein höherer Lebensstandard. Erreicht das Pro-Kopf-Einkommen aber ein bestimmtes Niveau, droht die „Middle Income Trap“, die Falle der mittleren Einkommen. Denn auch die Produktionskosten steigen, was die Wettbewerbsfähigkeit schwinden lässt. Die Volkswirtschaft kann nicht mehr mit den Billiglohnländern mithalten, sie ist aber auch noch nicht so weit entwickelt, dass sie in Bezug auf die Qualität der Produkte vollumfänglich mit den Industrieländern konkurrieren könnte. „Wir untersuchen, wie die chinesische Regierung diese Herausforderungen in Angriff nimmt und versuchen, die Folgen dieser Maßnahmen einzuschätzen“, sagt ten Brink.
Dies geschieht in drei vergleichenden Fallstudien in Regionen von unterschiedlicher Wirtschaftskraft und Dynamik. Dabei handelt es sich um die hochentwickelte Küstenprovinz Guangdong, die sich zunehmend entwickelnde Binnenprovinz Hubei und die strukturschwache Provinz Liaoning, die chinesische Version des US-amerikanischen Rostgürtels. „Wir wollen ein möglichst umfassendes, ausgewogenes Bild bekommen“, betont Dr. Alexandre de Podestá Gomes. Der Brasilianer hat an der SOAS University in London, die auf das Studium der Gesellschaften in Asien, Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten spezialisiert ist, promoviert. Als Postdoc ist er für das Forschungsvorhaben zur Stabilität des chinesischen Wirtschaftsmodells an die Jacobs University gewechselt.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
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