Student der Jacobs University gründet Start-up zur Rettung unserer Wälder
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Diesen Sommer stellte Bogdan Belenis sein Start-up Airoot erstmals auf dem Start-up Summit Bremen vor. Die Resonanz war sehr positiv. (Quelle: Karsten Klama/Handelskammer Bremen)


22. November 2022

Klimawandel, Landwirtschaft, Holzindustrie – laut Schätzungen des „World Wildlife Funds“ verschwindet weltweit jährlich durchschnittlich dreizehn Millionen Hektar Waldfläche. Mit seinem Start-up „Airoot“ will Bogdan Belenis, Studierender der Jacobs University Bremen, den Anbau neuer Waldflächen vereinfachen.

Bogdan Belenis war noch ein Kind als er im Alter von zwölf Jahren mit seinen Eltern zu ausgedehnten Wanderungen in die Wälder der Karpaten aufbrach. So fielen ihm erstmals die gerodeten Flächen auf – nicht selten aufgrund illegaler Abholzung. Die Bilder blieben haften und als er später eine Leidenschaft für Drohnen entwickelte, lag die Idee nahe: Warum nicht mit ihrer Hilfe Aufforstung betreiben? Genau das ist nun das Ziel seines Start-ups Airoot.

Der Verlust an Waldflächen ist nicht nur in Bogdans Heimat Rumänien ein aktuelles Thema. Angesichts des Klimawandels wird die Wiederaufforstung in vielen Weltregionen immer wichtiger. Bogdan ist davon überzeugt, dass Drohnen dabei eine wichtige Rolle spielen können. „Sie sind auch in schwer zugänglichen Gebieten nutzbar und wirtschaftlicher als der Einsatz von Menschen und Maschinen“, sagt er. Fünf der von ihm konzipierten Drohnen könnten nach seinen Berechnungen 300 Hektar in acht Stunden neu bepflanzen – dreimal so viel wie ein Team bestehend aus 50 Menschen in derselben Zeit.

Die Technik erscheint einfach: Eine kleine Drohne erkundet zunächst das Terrain und gibt die Informationen an größere Pflanz-Drohnen weiter. Diese tragen bis zu 600 kleine Setztöpfe mit Samen, die, ähnlich wie die Farbkugeln beim Paintball-Spiel, per Druckluft zwei bis drei Zentimeter tief in den Boden gepresst werden. Um die Samen vor Tieren zu schützen, enthalten die Setztöpfe Pfeffer, der die Tiere abschrecken, aber nicht verletzen soll. Zwei bis drei Kilometer beträgt die Reichweite einer Drohne.

Bogdan hat die Drohnen selbst entwickelt und auch finanziert, stößt mit seinen Möglichkeiten jedoch an Grenzen. Für die Weiterentwicklung seines Produkts und die Herstellung eines Prototyps braucht er Unterstützung. Auf dem Start-up Summit Bremen diesen Sommer hat er Airoot erstmals vorgestellt, vor über 600 Menschen, die Resonanz war sehr positiv. „Das war eine motivierende Erfahrung“, erzählt er. Bogdan sucht Investoren, bewirbt sich bei Förderprogrammen für Start-ups, und würde sich gerne intensiver mit Expert:innen für Aufforstung austauschen. Ein Unternehmen in Rumänien hat bereits Interesse an einer Kooperation signalisiert, ebenso Greenpeace in Rumänien.

Das Aufforstungs-Projekt ist keineswegs das Einzige, das der „Robotics and Intelligent Systems“-Student vorantreibt. Ein weiteres Steckenpferd von ihm sind Unterwasserroboter. Als Teil eines Teams von Studierenden der Jacobs University und der Universität von Pisa nahm er im Sommer im italienischen La Spezia an einem Wettbewerb teil. Es ging darum, Robotertechnik für die Wartung und Inspektion von Unterwasseranlagen, wie Gasleitungen zu entwickeln. Sein Team belegte den dritten Platz und wurde als bester Neueinsteiger mit dem Rookie Award ausgezeichnet. Auch an einem Forschungsprojekt zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Unterwasserrobotik ist er beteiligt.

Die Expertise der Jacobs University in der Robotik war ein Grund, weshalb er zum Studium nach Bremen gekommen ist. „Einen Studiengang wie meinen findet man kaum an einer anderen europäischen Universität. Er bietet schon Bachelor-Studierenden sehr viele Möglichkeiten die Theorie praktisch anzuwenden“, so der 21-Jährige. Auch die Diversität der Universität mit Studierenden aus mehr als 110 Nationen war für seine Studienentscheidung ausschlaggebend.

Mit der Startup-Option „J-CUB“ fördert die Universität das Gründerpotenzial ihrer Studierenden und Mitarbeitenden. Auch Bogdan hat das Programm absolviert, das Universitätsangehörige dabei unterstützt, ihre eigene Geschäftsidee bis zur Markteinführung zu entwickeln – etwa durch Workshops zu Themen wie Erstellung eines Geschäftsplans, Finanzierung oder Steuerfragen. Auch ein Mentorenprogramm ist Teil des Angebots. „Das ist schon sehr hilfreich und gibt insbesondere in der Anfangsphase viele wichtige Impulse “, findet Bogdan.

Selbst seine Freizeit ist durch Technik geprägt. Als Präsident des studentischen Aeronautic-Clubs bringt er anderen Studierenden bei, Drohnen zu bauen. Die Fluggeräte machen unser Leben einfacher, dessen ist er sich sicher. „Es gibt so viele Anwendungsbeispiele, auch bei der Begutachtung von Bäumen und der Einschätzung ihres Gesundheitszustandes“, sagt Bogdan. Als Präsident des Racing VR-Club tüftelt er zudem an einer Simulationssoftware für Formel-1-Rennen.
 
Er rudert auch, fährt Rennrad und wandert. Wenn er im kommenden Sommer seinen Abschluss in der Tasche hat, plant er auch wieder in den Wäldern der Karpaten unterwegs zu sein. Auch nach dem Examen will Bogdan Airoot verstärkt vorantreiben, aber auch weitere Start-ups der Jacobs University mit seiner Expertise unterstützen.

Mehr zu Start-ups an der Jacobs University:
https://www.jacobs-university.de/meet-our-students


Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.

 

Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.600 Studierenden stammen aus mehr als 110 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

Kontakt:
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