56.250 Stunden ehrenamtliches Engagement für Bremen

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Chemie-Labor auf dem Campus der Constructor University.
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Chemie-Labor auf dem Campus der Constructor University.

In den USA ist die Methode weit verbreitet, in Deutschland ist die Constructor University eine der Pionierinnen des „Service Learning“. Dabei werden Studierende dazu verpflichtet, in Kooperation mit regionalen Partnerorganisationen praktische Projekte umzusetzen, die dem Gemeinwohl dienen. „Community Impact Projekt“ (CIP) heißt das entsprechende Programm an der Constructor University. Allein in diesem Studienjahr werden rund 450 Studierende in 20 Projekten mehr als 56.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten.

Dr. Jakob Fruchtmann ist gerade zurück von einer Konferenz in Nordamerika. Mehr als 200 Wisenschaftler*innen aus der ganzen Welt haben sich dort über das Service Learning ausgetauscht. Das Konzept gilt als eine der innovativsten Lehrmethoden. „Alle renommierten Universitäten in den USA bieten es an, inzwischen ist es auch international im Kommen“, sagt Fruchtmann.

Der Soziologe ist einer der Initiatoren und akademischer Leiter des CIP, das 2020 an der Constructor University eingeführt wurde. „Die Studierenden nutzen ihr Gelerntes, um konkrete Probleme vor Ort zu lösen. Davon haben sie etwas und die Region“, beschriebt Fruchtmann die Grundidee. Im 5. Semester ist sind alle Studierenden verpflichtet, an einem entsprechenden Seminar teilzunehmen. Rechnerisch schlägt es mit 125 Stunden zu Buche, macht bei 450 Studierenden exakt 56.250 Stunden.

Ein Selbstgänger sind die CIP nicht. Aus ganz Europa, aus Asien, Afrika, Latein- oder Nordamerika kommen die Studierenden an die Constructor University, die Umgangssprache ist Englisch. Ein Gespür für die Bedürfnisse vor Ort zu entwickeln und regionale Partner*innen zu finden, ist deshalb eine der ersten Aufgaben. „Die Teams müssen für ihre Ideen einen Bedarf nachweisen, der von den regionalen Partnern definiert ist“, beschreibt Fruchtmann das Verfahren. Beim „Matchmaking“ helfen die Dozent*innen und geben Tipps. Inzwischen kämen auch immer öfter Externe auf die Uni zu mit einem Problem und der Frage: „Könnt ihr uns da helfen?“, erzählt Fruchtmann, der sich wünschen würde, dass dies noch häufiger passiert.

Ob Messung von Luftverschmutzung, Bau eines Sportparks für benachteiligte Jugendliche, oder Förderung des Umgangs mit Robotern in Schulen: Die Themen sind so vielfältig wie das Studienangebot an der Constructor University. „Klima und Umwelt spielen eine wichtige Rolle, auch Feminismus oder die Begeisterung für technische Fragen“, berichtet Fruchtmann.  

Ein wichtiges Lernziel des CIP ist die Fähigkeit, den Perspektivwechsel zu fördern. „Die Studierenden sollen sich fragen, welchen Nutzen ihre Qualifikation für andere haben könnten, für Projektpartner, den künftigen Arbeitgeber oder potenzielle Kunden“, erläutert Fruchtmann. Sie sollen lernen, sich in andere hineinzuversetzen, eine Schlüsselqualifikation für den Arbeitsmarkt.

Beim CIP geht es nicht um Wohltätigkeit, sondern um Austausch, um die Übernahme von sozialer Verantwortung, das Sammeln von praktischen Erfahrungen und die Arbeit in interdisziplinären Teams mit regionalen Initiativen, Organisationen oder Unternehmen. „Viele Studierende sind mit Herzblut dabei. Sie wollen Teil ihres sozialen Umfeldes sein, etwas beitragen zu dessen Verbesserung“, sagt Fruchtmann. Indem sie sprachliche und kulturelle Unterschiede überwinden, bauen sie auch Brücken für die Universität als Ganzes, die mit ihrem Campus auf einem ehemaligen Kasernengelände gerne auch als Blase oder Raumschiff beschrieben wird.

„Constructive for Bremen“ ist der Slogan des CIP. Am Ende des Seminars schreibt jeder Teilnehmende eine Projektbericht, in dem über den Lernwert reflektiert wird. Einzelne Projekte auch mal größer aufziehen zu können, sie skalierbar zu machen, das würde sich Fruchtmann für die Zukunft wünschen. Auch den internationalen Austausch möchte er verstärken. „Was wir hier in Bremen machen, wird überall mit Respekt gesehen.“

Weitere Informationen:
https://constructor.university/student-life/language-community-center/community-impact-project-de

Fragen beantwortet:
Dr. Jakob Fruchtmann | Dozent für Soziologie
jfruchtmann@constructor.university | Tel.: +49 421 200-3035

 

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