Patent für Constructor University Alumnus: High-Tech Brille, statt Blindenhund

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Cornel Amariei, Absolvent der Bremer Constructor University und Gründer des Start-ups .lumen. Seine Technologie für die "Brille, die den Blindenhund ersetzt" wurde gerade in den USA patentiert. (Quelle: Oana Graur)

 

Gerade wurde die Technologie für „die Brille, die den Blindenhund ersetzt“ in den USA patentiert. Das Patent der Europäischen Union wird folgen – und dann könnte sie im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt kommen. Cornel Amariei, Absolvent der Bremer Constructor University und Gründer des Start-ups „.lumen“, ist überzeugt, dass die Brille Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung ein ganz neues Maß an Mobilität und Selbstbestimmtheit ermöglicht.

Rund 40 Millionen Menschen sind weltweit von Blindheit betroffen. Lösungen, um ihnen Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, gibt es wenige. Wollen sie einkaufen oder Freund:innen besuchen, sind sie auf einen Blindenstock oder die Fähigkeiten eines Blindenhundes angewiesen. Die aber sind rar, teuer und kommen nur für die Wenigsten zur Unterstützung infrage. „Hier kommen wir ins Spiel“, sagt Cornel, „Unsere Technologie kopiert die Fähigkeiten eines Blindenhundes.“

Die Technik der .lumen-Brille ähnelt der des autonomen Autofahrens. Kameras erfassen die Umgebung, Computerchips berechnen den gewünschten Weg, die Informationen werden  über haptische Signale und Töne an die Träger:innen weitergegeben. Während ein Hund über die Hand die Bewegung des Menschen steuert, erfolgt dies bei der Brille über Impulse des Headsets. „Was diese Technik in Kombination mit Neurowissenschaft ermöglicht, ist einfach unglaublich“, schwärmt Cornel, der Beeinträchtigungen aus der eigenen Familie kennt.

Den Europäischen Innovation Council der Europäischen Union hat die Brille überzeugt. Er förderte .lumen mit 9,3 Millionen Euro – das Start-up erhielt als erstes rumänisches Unternehmen überhaupt eine derartige Förderung. Cornel wuchs in Bukarest,Rumänien  auf, mit drei Jahren konnte er lesen und mit sieben Jahren programmieren. Noch zu Schulzeiten gründete er den ersten Robotik-Club des Landes sowie zwei Unternehmen.

Zum Studium der Elektrotechnik und Informatik zog es ihn nach Bremen an die Constructor University, die damals noch Jacobs University hieß. „Ohne die Impulse aus der Universität würde .lumen heute nicht existieren“, erzählt Cornel. „Das Studium dort war die beste Erfahrung meines Lebens.“ Auf dem Gründerwettbewerb der internationalen Universität 2014 stellte er die Idee erstmals vor. Die Jury war angetan, sein Team gewann. Auch in seiner Bachelor-Arbeit beschäftigte er sich mit der Frage, wie sehbehinderte Menschen einen bildhaften Eindruck von ihrer Umgebung erlangen können.

Nicht zuletzt aufgrund von .lumen setzte ihn das US-Wirtschaftsmagazin Forbes 2016 auf die Liste der 30 einflussreichsten jungen Menschen unter 30 in Europa. Weitere Auszeichnungen wie die Aufnahme in die „Global Business Hall of Fame“ und die Anerkennung als eine der „Ten Outstanding Young Persons of the World“ von der „Junior Chamber International“ folgten.

Nach dem Studienabschluss arbeitete Cornel zunächst als leitender Ingenieur für den Automobilzulieferer Continental und stieg dort schnell zum „Head Of Innovation“ auf, .lumen aber ließ ihn nicht los. 2020 gründete der 29-Jährige das Start-up, auch weil die Technologie inzwischen so weit fortgeschritten war, dass die Brille nur noch wenige hundert Gramm wiegt. Mehr als 40 Mitarbeitende zählt .lumen inzwischen.

Rund 5.000 Euro wird die Brille kosten, die zunächst in ausgewählten Ländern Europas und in den USA erhältlich sein soll. „Wir möchten erreichen, dass die Betroffenen sie möglichst kostenfrei oder zu geringen Kosten bekommen. Das hängt von den Unterstützungssystemen der einzelnen Länder ab“, sagt Cornel.

In einem späteren Schritt soll .lumen auch global angeboten werden. Anders als Blindenhunde ist die Technik skalierbar. Je schneller sich die Technologie weiterentwickelt und je mehr Exemplare der Brille produziert werden, desto günstiger wird sie werden, ist Cornel überzeugt. „Wir wollen möglichst vielen helfen“, beschreibt er das Ziel.

 


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