Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Export- und Investitionstätigkeiten deutscher Unternehmen in Subsahara-Afrika

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Dr. Tilo Halaszovich ist Professor of Global Markets & Firms an der Jacobs University. (Quelle: Jacobs University) ,

 

4. März 2021
 
2020 sollte für die in Subsahara-Afrika tätigen deutschen Unternehmen ein Jahr des Aufbruchs werden. Dann kam COVID-19. Die Pandemie traf die gesamte Weltwirtschaft und veränderte Geschäftsbeziehungen – auch in Subsahara-Afrika. 75 Prozent der deutschen Unternehmen wollten ursprünglich ihre Aktivitäten auf dem Kontinent ausbauen. Am Ende waren es lediglich 13 Prozent. Das geht aus einer Studie hervor, die Dr. Tilo Halaszovich, Professor of Global Markets & Firms, und die Doktorandin Sonja Mattfeld an der Jacobs University Bremen in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit durchgeführt haben.

Die Wirtschaftswissenschaftler:innen befragten 100 deutsche Unternehmen zu ihren Plänen vor der Pandemie, zu den Auswirkungen von COVID-19 und zu den Aussichten für ihre zukünftigen Aktivitäten in Subsahara-Afrika. Die Stichprobe repräsentiert etwa 20 Prozent aller Investoren. Die Forschenden konzentrierten sich auf die Länder südlich der Sahara mit Ausnahme von Südafrika. Investitionsschwerpunkte der befragten Unternehmen sind vornehmlich die großen Volkswirtschaften Nigeria, Kenia und Ghana.

„Der Einbruch war dramatisch“, sagt Professor Halaszovich. 75 Prozent der befragten Unternehmen wollten vor der Pandemie expandieren. Gerade einmal 13 Prozent der geplanten Investitionen und sechs Prozent der Handelstätigkeiten konnten tatsächlich ausgebaut werden – Exportaktivitäten mussten noch stärker reduziert werden. Die negativen Auswirkungen der Pandemie, insbesondere auf den Export, basieren maßgeblich auf deren Effekt auf stabile lokale Wirtschaftsstrukturen, inklusive freier Warenströme sowie auf Reisebeschränkungen.

Die Pandemie hat in den Ländern südlich der Sahara zu erheblichen Einschränkungen im öffentlichen Leben geführt. Auf diese reagierten die Unternehmen vor allem durch die Streichung kurzfristiger Ausgaben von Reise- und Marketingbudgets, hingegen kamen langfristig wirkende Anpassungen wie die Reduzierung von Kapitalflüssen und Entlassungen von Mitarbeiter:innen eher selten vor. „Die Unternehmen befinden sich im Wartestand. Sie werden weitermachen sobald die Krise überstanden ist. Das könnte zu einem ‚Rush-Hour-Effekt‘ führen, bei dem viele Aktivitäten innerhalb kürzester Zeit beginnen, sobald es wieder möglich ist“, meint Professor Halaszovich.

Afrika bietet gerade für den deutschen Mittelstand vielfältige Chancen, davon ist der Wissenschaftler überzeugt. „Der Kontinent ist als Absatzmarkt attraktiv. Hohe Wachstumsraten, eine aufkommende Mittelschicht und der Trend zur Urbanisierung führen zu einer Nachfrage hochwertiger Güter, die vor Ort kaum gedeckt wird.“ Die Bundesregierung, die eine vertiefte Partnerschaft mit dem Kontinent anstrebt, könne die Aktivitäten der Unternehmen noch gezielter fördern, meint Professor Halaszovich. „Die Nachfrage nach kleinteiligen, schnellen Unterstützungsmaßnahmen mit geringen administrativen Hürden ist auf jeden Fall vorhanden.“

Link zur Studie:
http://pogmf.user.jacobs-university.de/wp-content/uploads/2020/12/JUB-GIZ-Report-Impact-of-Covid-19-on-export-and-investment-of-German-companies.pdf

Fragen beantwortet:
Dr. Tilo Halaszovich
Professor of Global Markets & Firms  
Tel: +49 421 200-3492
Email: t.halaszovich [at] jacobs-university.de
 

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