Herausragende Leistung: Jacobs-Absolventin erhält Gates-Stipendium

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Mahlaqua Noor hat Biochemie und Zellbiologie an der Jacobs University studiert und ihren Bachelor in diesem Jahr mit Bestnoten abgeschlossen (Quelle: Jacobs University).

 

9. Juli 2019

Es war die größte Einzelspende, die je eine britische Universität erhalten hat. 210 Millionen US-Dollar stiftete die Bill & Melinda Gates Stiftung im Jahr 2000 der Universität Cambridge. Mit dem Geld wird ein internationales Postgraduierten-Stipendienprogramm für Studierende finanziert, die nicht nur akademisch herausragend sind, sondern sich in besonderem Maße für die Verbesserung des Lebens anderer engagieren. Eines dieser Stipendien hat nun eine Absolventin der Jacobs University Bremen erhaltenen: Mahlaqua Noor aus Pakistan.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich das Stipendium bekommen habe und jetzt Teil der Gates Community bin“, sagt Mahlaqua, die an der englischsprachigen Jacobs University Biochemie und Zellbiologie studiert und ihren Bachelor in diesem Jahr mit Bestnoten abgeschlossen hat. Um die 90 Stipendien hatten sich weltweit rund 6000 junge Menschen beworben. Es gewährt der 23-Jährigen nicht nur finanzielle Sicherheit für ihre Promotion an einer der besten Universitäten der Welt, es ist zugleich der Eintritt in ein weltweites, dynamisches und engagiertes Netzwerk aus inzwischen mehr als 1600 Stipendiaten aus 100 Ländern verschiedenster Fachbereiche. Sie zählen zu den Besten auf ihrem Gebiet und sie eint der Anspruch, die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen. Diese Haltung teilt Mahlaqua voll und ganz: „Ich möchte erreichen, dass meine Forschung eine globale Wirkung hat und das Leben von Betroffenen verbessert.“

In Ihrer Doktorarbeit wird sie sich mit einem speziellen Virus beschäftigen, dem Humanen Cytomegalievirus (HCMV). Viele Menschen haben dieses Herpesvirus, ohne dass es Symptome zeigt. Die zerstörerische Wirkung entfaltet das Virus erst in Kombination mit anderen Krankheiten, wie Krebs oder Aids. Warum das Virus bei Einzelnen aktiv wird und das Immunsystem attackiert, bei anderen aber nicht, wird Mahlaqua in ihrer Doktorarbeit untersuchen. „Indem wir verstehen, wie das Virus das Immunsystem manipuliert, können wir Medikamente zur Eindämmung und Behandlung von HCMV-Infektionen entwickeln“, erläutert sie.

Das Studium an der Jacobs University war für sie der Türöffner zu dem Gates-Stipendium. Der frühe Zugang zu den Laborkursen, die Einbindung in die Forschung der Professoren ab dem ersten Semester, die intensive Betreuung sowie das Sammeln von internationaler Erfahrung durch ein Bachelor-Forschungsprogramm an der New York University School of Medicine, seien Faktoren gewesen, die ihre Bewerbung stark gemacht haben. Einen großen Anteil habe auch Dr. Klaudia Brix gehabt, Professorin für Zellbiologie, bei der sie ihre Bachelorarbeit schrieb. „So ziemlich alles, was ich über Wissenschaft weiß, habe ich von ihr gelernt. Ihre unerschütterliche Unterstützung und Mentorenschaft während meiner Zeit an der Jacobs hat mich in vielerlei Hinsicht verändert.“

Auch außerhalb des Labors beschäftigt sich Mahlaqua mit Wissenschaft: als Assistant Editor bei "The Journal of Young Investigators", für das sie wissenschaftliche Manuskripte von Studierenden rezensiert. „Die bekannten Wissenschaftsmagazine veröffentlichen Forschungsarbeiten von Studierenden in der Regel nicht, obwohl sie wichtige Ergebnisse erzielen. Wir würdigen ihre Arbeit, indem wir den Studierenden eine Plattform bieten, um ihre Ergebnisse zu veröffentlichen und einem breiteren wissenschaftlichen Publikum zugänglich zu machen.“ Wissenschaftskommunikation ist ihr wichtig. Die Wissenschaftsgemeinde sollte offener sein, ihre Arbeit allgemein verständlich vermitteln und aktiver die Barrieren zur breiteren Öffentlichkeit abbauen, findet sie. Sie war zudem Präsidentin von „Explore Bremen“, einer Initiative von Studierenden der Jacobs University, die sich für geistig und körperlich behinderte Kinder engagiert.

Mahlaqua wuchs in Islamabad auf, der Hauptstadt von Pakistan. Absolventen der Jacobs University hatten ihr die internationale Universität in Bremen empfohlen. Ihr war es wichtig, früh im Labor arbeiten zu können und an einer kleinen Universität zu studieren, mit einem engen Verhältnis zu den Professoren. Auf ihre Heimat wird sie öfter angesprochen, insbesondere auf die Rolle der Frauen. Das Bild von Pakistan in der deutschen Öffentlichkeit empfindet sie als verzerrt. „Wir sind ein gastfreundliches Land, reich an kultureller Vielfalt. Viele Frauen verfolgen eine Karriere im Parlament, beim Militär-, in der Medizin- und Unterhaltungsindustrie.“

Auch kulinarisch hat Pakistan einiges zu bieten. Insbesondere das Biryani ihrer Mutter vermisst Mahlaqua sehr, ein Reisgericht, das gut gewürzt ist. Vor zwei Jahren war sie zuletzt in Pakistan, zu Weihnachten will sie ihre Familie besuchen. Den Sommer verbringt Mahlaqua Noor in Bremen, im Labor von Prof. Klaudia Brix. Im September werden die Koffer gepackt. Dann geht es auf nach Cambridge, um ihr neues akademisches Abenteuer zu beginnen.

 

Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1400 Studierenden stammen aus mehr als 100 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

Kontakt:
Melisa Berktas | Corporate Communications & Public Relations
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