Techniknachwuchs aus 16 Nationen erlebt spannendes Internationales Summercamp an der Jacobs University

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,  29. Juli 2016

Sie haben Elektrobauteile und Bienenflügel unter dem Mikroskop untersucht, Gewässerproben analysiert, Solarzellen gebaut und Heißluftballons steigen lassen. Für 96 Schülerinnen und Schüler aus 16 Nationen war diese Woche spannend und erlebnisreich. Sie alle eint, dass sie am Internationalen Summercamp des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und der Jacobs University teilgenommen haben. Das Ziel des Summercamps: den Nachwuchs für technische Berufe begeistern und den Blick für globale Zusammenhänge schärfen. Ein Rückblick. Was der bisherige Höhepunkt des Summercamps war? Bei dieser Frage müssen Njomza aus Mazedonien und Aurelia aus Düsseldorf nicht lange überlegen. „Am coolsten war der Unterwasser- Roboter“, sagt Njomza, während Aurelia zum Beweis schon auf ihrem Smartphone herumwischt und ein Bild des Roboters öffnet. „Ich finde, er sieht ein bisschen wie Wall-E aus dem Disney-Film aus“, sagt sie und grinst. Der Unterwasser-Roboter kann Forscher bei komplexen Forschungsvorhaben im Ozean unterstützen, zum Beispiel wenn es darum geht, archäologische Funde am Meeresgrund zu entdecken. Für Njomza und Aurelia sind an diesem Tag aber erstmal Gewässerproben im Ententeich an der Reihe. Sorgsam füllen sie Wasser in kleine Behältnisse und erkunden mithilfe moderner Messgeräte, welche Organismen sich darin befinden und wie hoch der pH-Wert ist. „Die Zusammensetzung des Wassers hängt von ganz unterschiedlichen Einflüssen ab“, erklärt Andrea Koschinsky, Professorin für Geowissenschaften an der Jacobs University. „Zum Beispiel vom Wetter, von der Landschaft, der Umgebungstemperatur, aber natürlich auch von der Verschmutzung, die von Menschen verursacht wird.“ Sauberes Wasser, so glaubt sie, wird im 21. Jahrhundert zu einer wertvolleren, weil immer knapperen Ressource. Njomza kann solche Sätze gut nachvollziehen. Ihr Heimatland Mazedonien gehört zu jenen Staaten, die Prognosen zufolge in einigen Jahren unter extremem Wassermangel leiden werden. „Ich finde es wichtig, dass wir uns diese Probleme bewusst machen und gemeinsam nach Lösungen suchen“, sagt die 17-Jährige, die später einmal Chemie studieren möchte. Dass die Jacobs University dafür ein spannender Ort wäre, hat sie in den vergangenen Tagen bereits gemerkt. Auch Pier aus Italien schwärmt vom Campus der Jacobs University – und von seinem Workshop, der sich mit DVDs, Smartphones und Quantenmechanik beschäftigte: „Hier habe ich ein Gefühl dafür bekommen, was ich kann und was mir wirklich Spaß macht. Das hilft mir sehr bei der Entscheidung, was ich nach der Schule machen will.“ Junge Menschen für ein Studium in den so genannten MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – zu begeistern, ist ein zentrales Anliegen der Summercamps, die der VDI für seinen Jugendclub Zukunftspiloten seit drei Jahren veranstaltet. In diesem Jahr hat sich Europas größter technisch-wissenschaftlicher Verein dabei erstmals mit der Jacobs University zusammengetan, die schon in den Vorjahren eigene internationale Summercamps für Schüler ausgerichtet hatte. Beim diesjährigen Camp stammen knapp die Hälfte der Teilnehmer nicht aus Deutschland. Die Jugendlichen sind aus zahlreichen europäischen Ländern, aber auch aus den USA, Venezuela, Pakistan, Japan, China, Taiwan und den Philippinen angereist. Dass alle Workshops auf Englisch ablaufen, scheint für die meisten der Teilnehmer im Alter von 13 bis 18 Jahren ziemlich „easy“ zu sein. Auch von gelegentlichen Wortfindungsschwierigkeiten lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. „Das Summer Camp ist keine Pflichtveranstaltung“, sagt Mitorganisatorin Dr. Freia Hardt von der Jacobs University. „Die Jugendlichen, die hierher kommen, wollen etwas lernen und ihre eigenen Ideen einbringen. Dadurch entsteht eine ganz offene, tolle Atmosphäre.“ Das können auch Njomza und Aurelia bestätigen. „Hier kommt man mit jedem ganz schnell ins Gespräch und findet neue Freunde.“ Das Workshop-Angebot ist vielseitig. Einige Teilnehmer untersuchen unter hochpräzisen Mikroskopen Bienenflügel und Elektrobauteile und gewinnen so einen ersten Eindruck von der winzigen Welt der Nanotechnologie. Andere entwickeln gemeinsam Brettspiele, bei denen die Spieler mehr über die Heimatländer der anderen Workshop-Teilnehmer erfahren können. Vom Blick auf winzigste Strukturen ist es somit nicht weit zu Themen wie internationale Verständigung und globalen Herausforderungen wie etwa dem Wassermangel. Abgerundet wird das Programm mit Besichtigungen bei Firmen wie dem Raumfahrtunternehmen OHB oder der Lürssen-Werft oder Forschungseinrichtungen wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und dem Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation. Während des Summercamps lernen die Teilnehmer nicht nur von den Professoren, sondern auch viel voneinander. Wie groß das Interesse daran ist, hat Camp-Leiter Fritz Neußer vom VDI gleich am ersten Abend gemerkt. „Wir wollten eigentlich nur eine kurze Abschlussrunde mit den Schülern machen. Aber dann kam das Gespräch schnell auf Probleme in den Heimatländern einiger Schüler – und plötzlich entstand eine ganz spannende, lange Diskussion über mögliche Lösungen. Das war beeindruckend.“ Und ganz nebenbei passte es auch bestens zu dem Motto, mit dem der VDI auch für seinen Zukunftspiloten-Club wirbt: „Kann man das nicht besser machen?“