Wie Kreativität trotz Frustration möglich ist

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Radwa Khalil
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Dr. Radwa Khalil, Neurowissenschaftlerin an der Constructor University in Bremen, veröffentlichte kürzlich Ergebnisse einer Studie über kreatives Denken in der Fachzeitschrift Creativity Research Journal. (Quelle: Radwa Khalil/Constructor University)

Das Erkennen und Kontrollieren unserer Emotionen ist entscheidend für die volle Entfaltung unserer Kreativität. Forschende um Dr. Radwa Khalil, Neurowissenschaftlerin an der Constructor University in Bremen, fanden kürzlich heraus, wie unsere Fähigkeit der Reaktionshemmung negative Emotionen und kreatives Denken beeinflusst. Die Ergebnisse wurden diese Woche im Creativity Research Journal veröffentlicht.

Um eine Aufgabe zu bewältigen, kann der Mensch seine automatischen Reaktionen mit Hilfe einer geistigen Fähigkeit blockieren, die als Reaktionshemmung (Response Inhibition) bekannt ist. Damit ist ein kontrolliertes und bewussteres Handeln gemeint, das im Gegensatz steht zur bloßen Reaktion auf Impulse, Neigungen oder Gewohnheiten. Die Reaktionshemmung ermöglicht es, etwa während einer Besprechung, nicht auf das Handy zu schauen oder im Unterricht nicht ohne Aufforderung laut auf eine Frage zu antworten.

Unser kreatives Denken kann durch Emotionen erheblich beeinflusst werden. Obwohl die Auswirkungen emotionaler Zustände auf Kreativität bereits untersucht wurden, sind die Wechselwirkungen zwischen affektiven emotionalen Zuständen und der Reaktionshemmung nach wie vor schwer zu erfassen. „Unsere aktuelle Studie ermöglicht es uns, die unterschiedlichen Mechanismen spezifischer emotionaler Zustände auf divergentes kreatives Denken und die damit verbundenen Reaktionen im Zusammenhang mit der Reaktionshemmung zu verstehen“, erklärt Khalil. „Unsere Daten zeigen, dass die Reaktionshemmung die Wirkung von negativem Affekt und Müdigkeit abschwächt und die psychophysiologische Erregung auf divergentes Denken verstärkt."

Menschen können ihr kreatives Potenzial freisetzen und neue Höchstleistungen erzielen, wenn sie Irritationen annehmen und sie als Werkzeug nutzen, um neue Ideen und Methoden zu entwickeln. Aus dieser Annahme ergeben sich interessante Implikationen für die Anwendung strategiebasierter Erkenntnisse in der Praxis, beispielsweise im Bildungswesen, in der Industrie und in der Politik, insbesondere wenn Kreativität und Innovation gefragt sind. Allerdings werden Kreativitätsaufgaben bisher nur selten systematisch miteinander verglichen, sodass in dieser Hinsicht noch weiterer Forschungsbedarf besteht.

Unzufriedenheit kann zwar frustrierend sein, aber sie kann auch ein starker Katalysator für Erfindungen und Kreativität sein. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unangenehme Erlebnisse unumgänglich sind, aber wenn wir anders damit umgehen und sie in einen Motivator zum Weitermachen verwandeln, können wir unser kreatives Potenzial freisetzen", so Khalil.

Zur Veröffentlichung:
Creativity Research Journal
 
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rkhalil@constructor.university | Tel.: +49 421 200-3430
 
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