Bremens Beste: Constructor University-Forschende Chukwuemeka Achugo und Dr. Tridib Banerjee erhalten Bremer Studienpreis 2025
Im November wurden zwei Forschende der Constructor University mit dem Bremer Studienpreis 2025 ausgezeichnet – in Anerkennung ihrer herausragenden akademischen Leistungen auf Master- und Promotionsebene. Der Mathematik-Doktorand Dr. Tridib Banerjee und der Computer-Science-Absolvent Chukwuemeka Achugo nahmen ihre Auszeichnungen am 18. November in der Bremischen Bürgerschaft gemeinsam mit weiteren Preisträger:innen der Universität Bremen entgegen. Die jährliche Auszeichnung wird von „unifreunde”, einer gemeinsamen Initiative der Universität Bremen und der Constructor University, vergeben und würdigt die innovativste Forschung in der Bremer Hochschullandschaft. Die diesjährigen Preisträger wurden für wissenschaftliche Exzellenz, hohe gesellschaftliche Relevanz und ihren Mut, interdisziplinäre Fragen anzugehen, ausgewählt.
Dr. Tridib Banerjee wurde für seine Dissertation mit dem Titel „Numerical mixing across density surfaces in ocean modelling” ausgezeichnet. Seine Forschung vertieft das Verständnis physikalischer Mischungsprozesse in den Ozeanen, was für die Klimamodellierung, Umweltvorhersagen und großskalige Erde-System-Simulationen von großer Bedeutung ist.
Chukwuemeka (Emeka) Achugo erhielt die Auszeichnung für seine Masterarbeit „Generating Test Oracles with Generative AI“, in der er untersucht, wie generative KI-Systeme die Verifizierung und Zuverlässigkeit von Software verbessern können. Seine Arbeit liefert neue Impulse an der Schnittstelle zwischen Machine Learning, Softwareentwicklung und automatisierter Qualitätssicherung.
Die diesjährige Preisverleihung brachte führende Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zusammen, um die Bedeutung wissenschaftlicher Vielfalt und intellektueller Neugier für Lösungen in Zeiten globalen Wandels zu betonen. Die mit 1.000 Euro für Promotionen und 500 Euro für Masterarbeiten dotierte Auszeichnung rückt Forschung in den Mittelpunkt, die konventionelle Grenzen überwindet und neue Perspektiven eröffnet.
Für die beiden Preisträger der Constructor University ist die Auszeichnung eine wertvolle Bestätigung ihrer wissenschaftlichen Arbeit und eine Anerkennung all der Menschen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben.
Es braucht Unterstützung: Dr. Banerjee
Dr. Banerjee beschreibt die Ehrung als überraschend und motivierend. Sie habe ihm neues Selbstvertrauen in seinen Forschungsweg gegeben und seine Dankbarkeit für die Unterstützung aus seinem Umfeld gestärkt – von akademischen Mentor:innen über Kolleg:innen bis hin zu seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau. Ein besonderer Dank gilt seinem Doktorvater Professor Sören Petrat, der seine Nominierung initiiert und begleitet hat.
„Ich werde Sören immer dankbar sein, weil er an mich geglaubt hat, selbst in Momenten, in denen ich es nicht tat“, so Banerjee.
„Von der Nominierung bis zum Gewinn war alles sehr unerwartet. Der Preis hat mir geholfen, meine Zweifel zu überwinden, ob meine Arbeit wirklich nützlich ist. Und vor allem hat er meine Eltern sehr stolz gemacht.“
Aufgewachsen im indischen Westbengalen entdeckte Banerjee früh seine Faszination für mathematische Fluidmodelle – ein Interesse, das ihn über Stationen in Singapur nach Deutschland führte. Dort entschied er sich bewusst für das Promotionsprojekt an der Constructor University: „Mir war wichtig, ein Thema zu finden, das mich wirklich begeistert. Als ich auf das Promotionsangebot zur Ozeanmodellierung stieß, ergriff ich die Chance sofort – heute weiß ich: Es war genau richtig.“
In seiner Laudatio hob Professor Petrat Banerjees wissenschaftlichen Beitrag und seine außergewöhnliche Expertise hervor: „Klimaforschung basiert auf Daten und komplexen numerischen Modellen, deren Optimierung hohe Kompetenz in Mathematik, Klimawissenschaft und Informatik verlangt. Doktorand*innen können nur selten substanziell in diesem Feld mitwirken – deshalb ist es etwas ganz Besonderes, dass der Constructor-Preis an Tridib Banerjee geht.“
Hard work pays off: Emeka Achugo
Für Emeka Achugo war die Preisverleihung ein Meilenstein am Ende eines langen Weges: Als Achugo aufgrund von Visabeschränkungen nicht nach Deutschland umzogen konnte, musste der nigerianische Softwareentwickler sein erstes Studienjahr aus der Ferne absolvieren, bevor er in die benachbarte Schweiz zog, um seinen Abschluss an Constructor Technology in Schaffhausen zu machen. Sprachbarrieren, Isolation und finanzielle Unsicherheit prägten diese Zeit – und öffneten dennoch neue Türen. Dort lernte er Professor Mauro Pezze kennen, der später seine Masterarbeit betreute und ihn in ein aktives Forschungsteam im Bereich KI-gestützte Softwarequalität aufnahm.
„Als ich Professor Pezze von meinem Interesse an Softwaretests erzählte, stellte er mir seine Arbeit zur KI-Generierung von Testorakeln vor – das hat meine Richtung geprägt“, so Achugo. „Mit acht Jahren Erfahrung als Softwareentwickler kam ich noch aus der ›alten Schule‹, in der wir alles manuell programmiert haben. KI eröffnete für mich plötzlich eine neue Welt – und mein Thema verband beides perfekt.“
Die Auszeichnung bedeutete für ihn Anerkennung seiner Ausdauer, seiner fachlichen Entwicklung und seines Mutes, trotz Unsicherheit weiterzugehen: „Ich wusste, dass es schwierig wird – aber jetzt zu sehen, dass all die Arbeit nicht nur Früchte trägt, sondern sogar ausgezeichnet wird, ist ein unglaublich gutes Gefühl.“
Sein Masterthema erleichterte anschließend auch den Einstieg in die Tech-Industrie. Heute arbeitet er in Berlin im Bereich KI-gestützte Softwareentwicklung, fühlt sich angekommen – und sieht dennoch neue Möglichkeiten:„Mit dem Preis habe ich das Gefühl, dass wirklich alles möglich ist. Vielleicht führt mein Weg irgendwann wieder in die Forschung – dieser Gedanke begeistert mich.“