Ein Beruf wie eine Weltreise
12. Mai 2017
Ihre Zeit an der Jacobs University bezeichnet sie als ihre persönliche Weltreise. 15 Jahre lang hat Sigrid Jürgens Studierende aus aller Welt beim Organisieren von Veranstaltungen unterstützt – und mit ihnen zahlreiche Abenteuer erlebt. Nun geht sie in den Ruhestand – und das nicht ohne Wehmut.
Dass ihre Arbeit an der Jacobs University für Sigrid Jürgens mehr als ein Job war, konnte jeder sehen, der sie in ihrem Büro besuchte: An der Wand ein großes Bild vom Uni-Chor J-Cappella, den sie bei der Organisation zahlreicher Veranstaltungen unterstützt hatte. Ein Dankeschön „to our dearest Sigrid“, auf dem alle Chormitglieder unterschrieben hatten. In den Regalen und an den Wänden zahlreiche Fotos von Veranstaltungen, die sie mit Studierenden organisiert hatte. Und eine große, gelbe Sonne aus Pappe hinterm Schreibtisch, die Symbolcharakter hatte. „Als ich von Berlin aus nach Bremen zum Bewerbungsgespräch an der Uni gefahren bin, regnete es auf der ganzen Fahrt. Aber als ich ausstieg, schien die Sonne. Das war für mich wie ein Zeichen“, erinnert sich Sigrid Jürgens. E-Mails an Studierende beendete fortan mit der Grußformel „With sunny greetings“, wenn alles gut lief. „Wenn’s Probleme gab, habe ich natürlich stattdessen „Best regards“ geschrieben“, erinnert sie sich lachend.
Als sie am 1. April 2002 an der Jacobs University ihre Arbeit aufnahm, war die Zahl der Studierenden noch klein. 120 junge Menschen hatten im Herbst zuvor ihr Studium begonnen. Die Uni befand sich auf dem ehemaligen Gelände der Roland-Kaserne noch im Aufbau. Viele Orte für die Freizeitgestaltung, über die sich heutige Studenten freuen, mussten jedoch erst hergerichtet werden, Clubräume etwa, oder eine Bar. Sigrid Jürgens richtete gemeinsam mit Studenten eine Werkstatt ein. Noch heute erinnert sie sich gut an gemeinsame Streichaktionen am Wochenende oder daran, wie sie gemeinsam mit einer Gruppe von Studierenden Platten für eine Terrasse hinter der Bar verlegte.
Hinzu kam die Organisation von Konferenzen, Talentwettbewerben, Konzerten oder Sportturnieren. Studierende der Jacobs University organisieren solche Veranstaltungen selbst, können dabei aber auf die Unterstützung von erfahrenen Uni-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie Sigrid Jürgens zurückgreifen. „Es war anstrengend, aber wir hatten immer viel Spaß dabei“, erinnert sie sich. Mit so manchem Senkrechtstarter, der später eine internationale Karriere hinlegte, klappte sie nach so manchem Event Bierbänke zusammen. „Es ist toll zu sehen, was aus vielen jungen Leuten geworden ist, die ich hier an der Uni als Studenten kennengelernt habe“, freut sie sich.
Als Neunjährige sah Sigrid Jürgens, die im Ostteil Berlins aufwuchs, wie dort die Mauer gebaut wurde. Ihre Familie erlebte, wie die Freiheiten schrumpften. Dass sie gut 40 Jahre später einmal an einer der internationalsten Universitäten Deutschlands arbeiten würde, hätte sie sich damals nicht träumen lassen.
Wer heute mit ihr über den Campus geht, merkt schnell, wie sehr sie mit diesem Ort verbunden ist. Zu jedem Gebäude kann sie eine Geschichte erzählen. Doch viel wichtiger als der Ort sind ihr die Menschen: „Ich hatte immer das Gefühl, hier in einer großen Familie zu arbeiten“, sagt sie. Vor allem habe ich an dieser Universität Menschen aus unglaublich vielen verschiedenen Kulturen kennengelernt. Das war enorm spannend für mich.“
Entsprechend schwer fällt ihr der Abschied. Doch sie weiß: Es gibt ein Leben nach der Jacobs University. Die 65-Jährige will in ihre Heimatstadt Berlin zurückkehren. Vor 15 Jahren hatte sie die Stadt verlassen, als ihre drei Kinder aus dem Haus waren. Bremen war für die studierte Elektroniktechnologin damals ein beruflicher wie privater Neustart. Inzwischen ist sie Großmutter von fünf Enkelkindern im Alter zwischen zwei und elf Jahren, die allesamt in Berlin und Umgebung leben. „Ich freue mich sehr darauf, dass ich jetzt wieder mehr Zeit habe, um mit meinen Enkeln zu spielen und zu basteln.“ Den Kontakt zur Jacobs University will sie dennoch nicht abreißen lassen. Bei der Graduation ist sie als Gast dabei. Und auch das Konzert zum zehnjährigen Bestehen des Chors J-Cappella im Herbst hat sie sich schon fest im Kalender vorgemerkt.
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Über die Jacobs University:
Die Jacobs University ist eine private, unabhängige, englischsprachige Universität in Bremen. Hier studieren junge Menschen aus der ganzen Welt in Vorbereitungs-, Bachelor-, Master- und PhD-Programmen. Internationalität und Transdisziplinarität sind die besonderen Kennzeichen der Jacobs University: Forschung und Lehre folgen nicht einem einzigen Lösungsweg, sie gehen Fragestellungen aus der Perspektive verschiedener Disziplinen an. Dieses Prinzip macht Jacobs Absolventen zu begehrten Nachwuchskräften, die erfolgreich internationale Karrierewege einschlagen.
Kontakt:
Thomas Joppig | Brand Management, Marketing & Communications
t.joppig [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4504