Erfolgreicher Abschlusstest eines neuartigen Unterwasser-Roboter-Systems
30. September 2015 Im Rahmen des EU-Projektes MORPH (Marine Robotic System of Self-Organising, Logically Linkes Physical Nodes) wurden bis Mitte September vor den Azoren die abschließenden Versuche für ein neues, auf mehrere Roboter verteiltes Unterwasser-Sensorensystem durchgeführt. An den erfolgreichen Tests war ein Team der Jacobs University um Professor Andreas Birk maßgeblich beteiligt. Das auf vier Jahre ausgelegte Forschungsprojekt MORPH startete im Februar 2012. Es wird mit 8,5 Millionen Euro finanziert von der Europäischen Union und der Industrie. Das Projekt zielt darauf ab, die Wahrnehmung von Unterwasserwelten zu revolutionieren und möglichst wirklichkeitsgetreue, dreidimensionale Bild zu erzeugen – auch unter schwierigsten Bedingungen wie in Riffen oder unter Felsvorsprüngen, bei plötzlich auftauchenden Hindernissen und reduzierter Sichtbarkeit. Die abschließenden Versuche wurden von Ende August bis Mitte September 2015 vor der Azoren-Insel Faial durchgeführt. Dabei nutzen die Forscher ein neues, innovatives System: Kleine, verhältnismäßig günstige Roboter operieren gemeinsam als Flotte von drei bis sechs Einheiten und bilden so ein „MORPH Supra Vehicle“ mit komplementären Sensoren. Aufgabe des Teams um Professor Andreas Birk von der Jacobs University war es, Algorithmen zu entwickeln für die dreidimensionale Wahrnehmung und Kartierung in dieser unstrukturierten Umgebung. Diese neue Methode zur Erfassung, Verarbeitung und Darstellung von 2D- und 3D-Daten, bekannt auch als „Simultaneous Localization and Mapping (SLAM)“, erwies sich als sehr schnell und robust. Erfolgreich getestet wurden auch weitere von dem Robotics-Team der Jacobs University entwickelten Verfahren. So können die Unterwasser-Roboter ihre Umgebung einschätzen. Erscheint ihnen etwa ein bestimmtes Gebiet als besonders interessant, weil dort mehr Leben versammelt ist als auf einem anderen Felsen, verlangsamen sie automatisch ihre Fahrt, um weitere Daten zu sammeln. Sie sind auch in der Lage, bestimmte Umweltstrukturen wahrzunehmen, etwa kleine Löcher im Sediment, wie sie Stachelrochen hinterlassen. So lassen sich Rückschlüsse auf die Dichte der Stachelrochenpopulation in dem Gebiet ziehen. Das MORPH-Team vor den Azoren bestand aus 41 Wissenschaftlern aus fünf Ländern. Neben der Jacobs University sind an dem Projekt beteiligt: Atlas Elektronik (Koordinator), IMAR (Institute of Marine Research, Portugal), Instituto Superior Tecnico (IST, Portugal), Technische Universität Ilmenau (Deutschland), Ifremer (Frankreich), Universitat de Girona – Computer Vision and Robotics Research Institute (Spanien), NATO STO Centre for Maritime Research and Experimentation (Italien), Consiglio Nazionale delle Ricerche - Istituto di Studi sui Sistemi Intelligenti per l'Automazione (Italien). Weitere Informationen unter:http://www.morph-project.eu Kontakt: Kristina Logemann | Brand Management, Marketing & Communicationsk.logemann [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200- 4454