Exzellentes Bremer Wasser für piekfeine Bremer Getränke
8. Oktober 2020
Normalerweise werden in der Abteilung für Rohstoff und Umweltforschung der Jacobs University Bremen kritische Hochtechnologie-Metalle in Gesteinen, Lagerstätten und verschiedensten Umweltproben untersucht. Diese Grundlagenforschung ermöglicht es nun der Getränkemittelindustrie, die Qualität des verwendeten Wassers in Bezug auf Spuren von Arzneimittelrückständen und anderen Schadstoffen zu beurteilen.
Im Rahmen einer Kooperation mit der Bremer Brennerei „Piekfeine Brände”, einem Hersteller von Spirituosen wie Edelbränden, Gin und Whisky, wurde das Wasser, das in den verschiedenen Produktionsschritten verwendet wird und das letztlich im fertigen Produkt steckt, auf seine Gehalte an Seltenen Erden hin untersucht. Das Wasser, so das Ergebnis, ist von allerbester Qualität.
„Gibt es im verwendeten Wasser Rückstände von Arzneimitteln, Körperpflegeprodukten oder Zuckerersatzstoffen, die über Kläranlagen in die Umwelt gelangt sind, dann enthält dieses Wasser immer auch Spuren des Hochtechnologie-Metalls Gadolinium, das als Kontrastmittel bei MRT-Untersuchungen verwendet wird,” erklärt Michael Bau, Professor für Geowissenschaften an der Jacobs University, der mit seiner Arbeitsgruppe diese Methode entwickelt hat. Ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Gadolinium im Vergleich zu den anderen Seltenen Erden sind ein Beleg für die Anwesenheit sogenannter „abwasserbürtiger“ Stoffe. Dies sind Substanzen, die in den Klärwerken nicht aus dem Abwasser entfernt werden können und selbst im gereinigten Abwasser noch vorhanden sind. Neben Gadolinium-Kontrastmitteln sind dies auch Arzneimittelrückstände, illegale Drogen und chemische Verbindungen, die in Körperpflegeprodukten und Nahrungsmitteln verwendet werden.
, Grafik zur Wasserqualität (Quelle: Prof. Dr. Michael Bau, Jacobs University).„Nachdem wir die sehr empfindliche Methode an Cola-Getränken aus Schnellrestaurants erfolgreich erprobt hatten, ergab sich durch die Kooperation mit den Bremer `Piekfeinen Bränden` nun die Gelegenheit, diese neue High-Tech Methode auch in einem anderen Bereich der Nahrungsmittelindustrie anzuwenden”, sagt Dr. Dennis Krämer, Postdoktorand im Bereich der Geowissenschaften an der Jacobs University.
„Wir freuen uns natürlich sehr über die erstklassige Qualität unseres Bremer Wassers und danken Professor Bau und seinem Team der Jacobs University für die intensive Arbeit und aufschlussreichen Ergebnisse“, führt die Gründerin und Inhaberin der Brennerei Piekfeine Brände, Birgitta Schulze van Loon, weiter aus.
Und Michael Bau ergänzt: „Dass die Qualität des Bremer Wassers hinsichtlich Mikroverunreinigungen deutlich besser ist, als die des Wassers in anderen deutschen Städten und Regionen wie zum Beispiel Berlin, München oder Düsseldorf, zeigt, dass die Bremer sauberes Leitungswasser bekommen, das sie bedenkenlos trinken können. Es bestätigt auch, dass Bremen ein exzellenter Produktionsstandort für die Nahrungs- und Getränkemittelindustrie ist. Und dass ein Hersteller seine Produkte freiwillig auf chemische Fremdstoffe hin untersuchen lässt, ist natürlich ein schönes Beispiel für proaktiven Verbraucherschutz.“
In unserer Rubrik "Die Jacobs University und ihre Nachbarn“ stellen wir Projekte, Themen, Initiativen und Menschen aus unserer Community vor, die einen gesellschaftlichen Beitrag für Bremen und die Umgebung leisten. Weitere Beiträge finden Sie hier: https://www.jacobs-university.de/news-events/die-jacobs-university-und-ihre-nachbarn
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Michael Bau
Professor of Geosciences
Email: m.bau [at] jacobs-university.de
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
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