Gesundheit für Ältere: Online-Coaching hilft
09. Dezember 2015 Viele Gesundheitsdienstleister und Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern zunehmend Gesundheits-Schulungen per Internet an. Verstärkt rücken dabei auch ältere Menschen in den Fokus. Erstmals hat ein Team von Forschern der Jacobs University aus Bremen ein solches Angebot wissenschaftlich evaluiert. Das Ergebnis ist eindeutig. „Bei den Teilnehmern zeigen sich deutlich positive Effekte“, sagt Sonia Lippke, Professorin für Gesundheitspsychologie an der internationalen Universität. Manche Ältere sind bewegungseingeschränkt oder leben isoliert auf dem Land. Andere scheuen den Weg zum Arzt, obwohl sie unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie etwa Diabetes oder Rheuma leiden und sich gesünder ernähren oder mehr bewegen müssten. Für diese Menschen insbesondere der Altersgruppe 50+ hat Dr. Jürgen Theissing, Gründer und Inhaber von liveonline coaching, Gesundheits-Kurse für Gruppen entwickelt, deren Mitglieder nur per Computer zusammenkommen. Um an diesen Seminaren teilnehmen zu können, braucht es einen Internet-Anschluss, Computer, Tablet oder auch Smartphone. Der Moderator, ein zertifizierter Diplom-Psychologe oder Psychotherapeut, leitet die Seminare an, die Teilnehmer tauschen sich mit dem Seminarleiter und untereinander aus. Sie motivieren sich gegenseitig, zum Beispiel mehr Bewegung in ihren Alltag zu bringen, etwa indem sie die Treppe statt den Fahrstuhl nutzen oder eine Station früher aus dem Bus aussteigen. „Es geht dabei um Lebensstilintervention. Das Innovative an diesem Projekt ist die Ausrichtung auf die Zielgruppe 50+“, sagt Prof. Sonia Lippke. Die Wirkung der Schulungen hat das Forscherteam mit Hilfe einer Online-Befragung ermittelt. „Wir haben eine Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens feststellen können“, so die Gesundheitspsychologin. Die Evaluierung des interaktiven Angebots ist Teil des EU-Forschungsprojektes IROHLA. Die Abkürzung steht für „Intervention Research on Health Literacy among the Ageing Population“ (Interventionsforschung zur Gesundheitskompetenz in der alternden Bevölkerung). An dem mit 2,9 Millionen Euro geförderten Projekt, das in diesen Tagen nach dreijähriger Laufzeit endet, waren 23 Kooperationspartner beteiligt. Im Mittelpunkt standen die Erforschung von Möglichkeiten zur Stärkung der Gesundheitskompetenz bei älteren Menschen und die Sicherung ihrer sozialen Teilhabe sowie Empfehlungen für Politik und Gesetzgebung. Um diese Themen drehte sich auch ein weiteres Projekt der Jacobs University: In Kooperation mit dem University Medical Center Groningen (Niederlande) wurden Fotostories für die Kommunikation älterer Patienten mit dem Arzt entwickelt und kürzlich an mehr als 100 Personen getestet – so genannte Foto-Novelas. Diese „Foto-Geschichten“ dienen als Alternative oder Ergänzung zu den herkömmlichen Patienteninformationen. „Viele ältere Menschen verstehen die Informationen nicht, die ihnen der Arzt gibt. Sie trauen sich aber auch nicht nachzufragen. Da kann so eine spielerische Art helfen“, sagt Sonia Lippke. Im Rahmen von IROHLA wurde dies mit Bremer Bürgern untersucht. „Weitere Ergebnisse aus den Niederlanden werden für Anfang kommenden Jahres erwartet, so dass wir dann auch zwischen den Ländern vergleichen können“, so Lippke. Fragen beantwortet:Prof. Dr. Sonia Lippke | Professorin für Gesundheitspsychologies.lippke [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4730 Weitere Informationen unter:http://slippke.user.jacobs-university.de/forschung-gesundheitsforderung/forschungsprojekte/irohla-d/ http://www.jacobs-university.de Kontakt: Kristina Logemann | Brand Management, Marketing & Communicationsk.logemann [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4454