Highspeed-Lernen: Das KI-Rennauto der Constructor University misst sich mit den Besten der Welt im Finale für autonomes Fahren
Zum zweiten Mal in Folge hat es das autonome Rennteam der Constructor University ins große Finale der Abu Dhabi Autonomous Racing League (A2RL) geschafft. In der zweiten Saison der Liga lieferten sich elf Teams von weltweit führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen – oder besser gesagt, ein „Sensor-gegen-Sensor“-Duell. Gesteuert wurde das Fahrzeug der Constructor University ausschließlich von einer eigens entwickelten KI-Software, die in Zusammenarbeit mit Constructor Tech entstanden ist. Mit dieser Technologie setzte sich das Team souverän in den Qualifikationsrunden durch und sicherte sich einen Platz im actionreichen Hauptrennen der sechs besten Fahrzeuge auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi.
„Es ist wirklich beeindruckend, wie sehr sich die A2RL innerhalb nur eines Jahres weiterentwickelt hat, vor allem, was die Rundenzeiten betrifft und die Tatsache, dass im Finale sechs vollautonome Teams gegeneinander angetreten sind“, sagt Andreas Birk, Professor für Robotik an der Constructor University. „Dass wir mit unserem kleinen Team bis ins Finale gekommen sind, ist ein großartiger Erfolg.“
Wie rasant sich der Sport entwickelt, hat diese zweite Saison deutlich gezeigt. Die Hochleistungsfahrzeuge übertrafen frühere Geschwindigkeits- und Rundenrekorde deutlich. Im Qualifying wurden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 295 km/h erreicht. Besonders bemerkenswert: Ein Fahrzeug unterbot sogar die Rundenzeit, die zuvor ein professioneller menschlicher Rennfahrer gesetzt hatte.
Dem Constructor-Team war klar, dass im Finale starke Konkurrenz auf sie wartete. Doch mit einem der dramatischsten Momente der Saison hatte dann wohl niemand gerechnet. Etwa zur Halbzeit des Rennens kollidierte ihr Auto in einer Kurve mit dem Fahrzeug des italienischen Teams Unimore. Beide landeten im Aus, und der Sieg ging schließlich an die Titelverteidiger der Technischen Universität München (TUM).
„Das Finale hat deutlich gezeigt, wie viel den KI-Systemen von der Steuerung der temperaturabhängigen Bodenhaftung der Reifen bis hin zu komplexen Entscheidungen wie dem Reagieren auf unerwartete Ereignisse oder dem richtigen Zeitpunkt fürs Überholen abverlangt wird“, erklärt Prof. Birk.
Rennen in eine sichere Zukunft
Auch wenn das Ergebnis am Samstag vielleicht nicht ganz so ausfiel, wie erhofft, gibt es dennoch einen großen Lichtblick: Nicht nur bot das Rennen eine ähnliche Spannung die den Rennsport mit Fahrer:innen wie die Formel 1 bereits populär gemacht hat. Viel mehr noch tragen alle Erkenntnisse aus diese Rennen dazu bei, Sicherheit, Präzision und Zuverlässigkeit autonomer Systeme weiter zu verbessern.
„Bei der A2RL geht es nicht nur um Rennen. Es geht darum, die Grenzen der KI-Leistungsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Sicherheit auszuloten. Die hier gewonnenen Echtzeitdaten sind für die Weiterentwicklung autonomer Systeme von unschätzbarem Wert“, sagte Dr. Birk. „Unsere Sensoren und Algorithmen werden bei diesen Geschwindigkeiten bis an ihre Grenzen gefordert. Genau das hilft uns, autonome Technologien noch präziser, zuverlässiger und sicherer zu machen und Fortschritte zu machen, von denen künftige Mobilitäts- und Robotikanwendungen direkt profitieren werden.“
Alle Teams der A2RL setzen auf das gleiche Dallara SF23-Rennauto, eines der schnellsten Fahrzeuge der Welt außerhalb der Formel 1. Die Hardware und Sensorik ist bei allen identisch, der Unterschied liegt ausschließlich in der eigens entwickelten Software für Navigation, Steuerung und Strategie. Dass die Constructor University es bereits in beiden Saisons bis ins Finale geschafft hat, unterstreicht ihren hohen Anspruch an Forschung und Innovation in den Bereichen KI, Robotik und Data Science.