Host4Ukraine vermittelt kostenlos und weltweit Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine – Kirchen-App als Vorlage
Bela Janauschek und Nils Bischoff, zwei Absolventen der Jacobs University, haben die Wohnraumvermittlungsplattform Host4Ukraine für Geflüchtete aus der Ukraine entwickelt. (Quelle: Churchpool)
16. März 2022
Es sind sehr ungewöhnliche Hilfsangebote dabei. Ein Segelboot bietet jemand als Unterkunft an, ein anderer den Wohnwagen. Hotels stellen freie Zimmer zur Verfügung, ebenso Immobiliengesellschaften. Vor allem aber halten private Gastgeber:innen Schlafgelegenheit bereit: Einzelne Betten, Zimmer, Appartements, ganze Häuser. „Die Leute sind kreativ, die Solidarität ist unfassbar“, sagt Nils Bischoff. Und sie ist global. Nicht nur in Deutschland und Europa stellen Menschen über „Host4Ukraine“ (https://www.host4ukraine.com) kostenlos Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine bereit, auch in den USA oder Australien. Selbst die Fidschi-Inseln gewähren Zuflucht.
„Wie können wir helfen?“ Viele Menschen stellten sich nach dem Angriff auf die Ukraine diese Frage, so auch Nils Bischoff und Bela Janauschek. Die beiden Absolventen der internationalen Jacobs University Bremen entwickelten innerhalb kurzer Zeit eine Art „Airbnb“ für Geflüchtete. Eine Plattform, die private Gastgeber:innen, die kostenlos Wohnraum anbieten, und Geflüchtete auf der Suche nach einer Unterkunft zusammenbringt.
„Wir wollten eine schnelle, einfache und unbürokratische Plattform entwickeln, die Behörden oder auch Hilfsorganisationen entlasten kann“, beschreibt Bela Janauschek die Idee. Wer ein Bett, ein Zimmer oder eine andere Unterkunft anbieten möchte, registriert sich auf der Plattform und hinterlegt dort eine Anzeige. Die genaue Adresse erscheint nicht, sondern nur die ungefähre Gegend. Geflüchtete können anschließend direkt mit den Gastgeber:innen Kontakt aufnehmen. Schon zwei Tage nach Ausbruch der Kampfhandlungen war die Plattform online, innerhalb einer Woche standen mehrere Tausend Betten zur Verfügung – in über 40 Ländern. Derzeit steht die Plattform in Englisch und in Ukrainisch zur Verfügung.
„Host4Ukraine“ hat über die Jacobs University einerseits einen universitären Hintergrund und basiert andererseits auf kirchlichen Wurzeln, denn hinter dieser Plattform steht das Start-up „Churchpool“. Diese App hat das Duo auch gemeinsam entwickelt. Sie ist zugeschnitten auf Bedürfnisse von kirchlichen Gemeinden und funktioniert ähnlich wie WhatsApp oder Facebook. Es bietet einen geschützten, datenschutzkonformen Raum für Kommunikation und Community Building. Nils Bischoff ist überzeugt: „Kirche muss sich nicht neu erfinden, sondern neu kommunizieren“.
In seiner eigenen Gemeinde in Bremen-Stuhr startete die App im Jahr 2020, inzwischen wird sie von über 150 Gemeinden in ganz Deutschland genutzt, evangelischen wie katholischen. Diese können auf Churchpool ein Profil erstellen, per Push-Nachricht Neuigkeiten verbreiten und auf Events hinweisen. Chormitglieder, Konfirmand:innen oder Kindertagesstätten schließen sich auf der App in Gruppen zusammen. Im Google Play Store und im Apple App Store ist das Programm kostenlos zu beziehen.
„Global Economics and Management“ haben die beiden Bremer an der Jacobs University studiert und dort 2017 ihren Abschluss gemacht. Sie kannten sich zwar schon vor ihrem Studium, Freunde wurden sie jedoch erst auf dem Campus der Universität. „Mir hat besonders der transdisziplinäre Ansatz gefallen“, meint Nils. „Wir wurden ermutigt, in andere Bereiche reinzugucken, vielfältig zu denken. Das beherzige ich noch heute.“
Churchpool wird permanent weiterentwickelt, die App soll neue Funktionen erhalten. Dasselbe gilt für „Host4Ukraine“. Die Plattform soll noch intuitiver werden, neue Sprachen sollen hinzukommen und sie soll noch bekannter werden. „Wir würden uns freuen,“, sagt Bela „wenn sie über möglichst viele Personen auf möglichst vielen Kanälen verbreitet wird.“
Weitere Informationen zu Host4Ukraine unter:
Webseite: https://www.host4ukraine.com
Instagram: @Host4Ukraine
Twitter: @Host4Ukraine
Instagram: @Host4Ukraine
LinkedIn: @Host4Ukraine
Churchpool: https://www.churchpool.com
Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professor:innen und Mitarbeiter:innen vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.600 Studierenden stammen aus mehr als 110 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
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