Jacobs-Student vertritt Deutschland bei Weltmeisterschaft im Bankdrücken
Foto: privat
9. Mai 2018
Der Rücken ruht auf einer Bank, die Füße stützen ihn ab, die Hände umklammern die Hantelstange. Für etwa zwei Sekunden liegt das Gewicht auf der Brust, dann kommt der harte Teil, das Gewicht muss hoch in die Luft, mit durchgedrückten Armen. 150 Kilogramm hat Andrew Fiocco im März gestemmt, bei einem Eigengewicht von 66,9 Kilogramm – persönliche Bestleistung und deutscher Rekord im Bankdrücken. Dieser Erfolg brachte ihm eine Nominierung für die Weltmeisterschaft ein. Im November wird Andrew, der an der Jacobs University Bremen „International Relations: Politics and History studiert“, Deutschland vertreten – in den USA, seinem Heimatland.
Bankdrücken bildet die Brustmuskeln aus, der Sport ist populär in den USA und in vielen anderen Ländern. „Mich reizt die Herausforderung, zu sehen, wie weit ich dabei komme, was ich erreichen kann. Der Sport macht mir Spaß, er macht mich glücklich“, sagt Andrew. Gut zwölf Stunden in der Woche trainiert der 20-Jährige in einem Fitnessstudio in Bremen. Sport ist fester Bestandteil seines Tagesablaufs: Liegestütze, Stretching, Situps. Auch auf seine Ernährung achtet er sehr genau: keine Süßigkeiten, keine Limonaden. Stattdessen viel Gemüse, Früchte, Eiweiß, Wasser. „Man muss wissen, was einen stützt. Je besser und gesünder man sich ernährt, desto leistungsfähiger ist man, auch im Kopf. Das ist gut für den Sport und den Lernerfolg.“
, Andrew Fiocco studiert International Relations: Politics and History an der Jacobs University in Bremen.
Andrew ist in Brooklyn in New York geboren, im Alter von drei Jahren zog er mit seinen Eltern nach Cheshire im Bundesstaat Connecticut, einer typisch amerikanischen Kleinstadt. Weder hat er Vorfahren noch Verwandte aus Deutschland, und doch hatte er schon als Kind ein Interesse an dem Land und dessen Sprache. Eine Neugier, von der er selbst nicht so genau weiß, woher sie kommt. Es sei mehr so ein Bauchgefühl gewesen, sagt er: „In der Schule wollte ich Deutsch als Fremdsprache belegen, aber meine Mutter sagte: Das wirst Du nie im Leben brauchen. Also lernte ich Spanisch.“
Doch das Interesse an dem fernen, fremden Land blieb. Nach dem Schulabschluss recherchierte er im Internet nach Studienmöglichkeiten in Deutschland und stieß auf die Homepage der Jacobs University. „Die Diversität und die Internationalität haben mich sofort angesprochen. Ich habe mir gesagt: Wenn ich es nicht ausprobiere, werde ich nie wissen wie es dort ist.“ Also bewarb er sich – und wurde genommen.
Im August 2016 landete der damals 18-Jährige am Flughafen in Hamburg. Es war seine erste Reise außerhalb der USA. Für viel mehr als für „Wie geht’s?“ und „Wo ist die Toilette?“ reichten seine Sprachkenntnisse nicht. Das hat sich inzwischen gründlich geändert. Andrew spricht sehr gutes Deutsch, obwohl Englisch an der Jacobs University die Umgangssprache ist. Seine Freunde, die er beim Sport kennengelernte, haben ihm dabei geholfen, ebenso wie seine Gastfamilie, die er regelmäßig besucht. An der Jacobs University übernehmen Bremer Familien Patenschaften, sie machen die Studierende mit dem Leben in Deutschland vertraut. „Sie sind wie eine zweite Familie für mich“, sagt Andrew.
Ein toller Platz sei die Jacobs University, mit einer großartigen Gemeinschaft, leistungsorientiert, mit hohen akademischen Ansprüchen. Für sie engagiert er sich auch außerhalb seines Studiums, zum Beispiel als Sprecher der studentischen Selbstverwaltung, des Undergraduate Student Government. „Ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu sein“, sagt Andrew. Eine Ausnahme bildet sein Praktikum, das er im Sommer in Peking als Teil seines Studiums absolviert.
Dessen Ende ist bereits in Sicht: Im kommenden Jahr wird Andrew seine Bachelorarbeit schreiben. Was danach kommt, ist noch offen: ein Master vielleicht. „Gut möglich, dass ich in Deutschland bleibe.“
Zunächst aber steht ein ganz anderer Termin an: die Weltmeisterschaft im Bankdrücken im November. Eine „interessante Situation“ nennt Andrew die Tatsache, dass er, der Amerikaner, in Florida für Deutschland antritt. Was damit zu tun hat, dass er an einer deutschen Universität studiert, nicht die Staatsangehörigkeit ist in diesem Fall entscheidend. Andrew wird sich weiter steigern müssen, soviel ist klar. Wohl um die zehn Kilo mehr wird er heben müssen als bei der Deutschen Meisterschaft, will er den 1. Platz belegen. Und das will er. „Das Schwierige ist, mehr Gewicht zu stemmen ohne gleichzeitig selbst an Gewicht zuzulegen“, sagt er. Andrew ist sich sicher, dass er es schaffen kann: „Ich glaube an mich.“
Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre fast 1400 Studierenden stammen aus mehr als 100 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder dem Europäischen Forschungsrat ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
Weitere Informationen unter www.jacobs-university.de
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