Kirsten Mueller: Aus der Bundesliga an die Jacobs University
Die ehemalige Profi-Fußballerin Kirsten Mueller (Mitte oben) trainiert die Frauenfußballmannschaft an der Jacobs University seit September. (Quelle: privat)
7. Oktober 2020
Nervenkitzel, Leidenschaft, Torjubel: Fußball bewegt die Gemüter. Das ist auch an der Jacobs University nicht anders. Die Frauenfußballmannschaft hat seit September einen weiteren Grund zum Jubeln. Als offizielles Mitglied des SV Grohn spielt sie nun in der Kreisliga. Damit folgt sie einem Erfolgsmodell an der Jacobs University, denn auch die Herrenfußballmannschaft, das Basketballteam und der Ruderverein sind in Bremer Sportvereinen organisiert. Unterstützt wird die Frauenfußballmannschaft von einer neuen Trainerin: der ehemaligen Profi-Fußballerin Kirsten Mueller.
Die Entscheidung ist ihr nicht schwergefallen. Von 2016 bis 2018 war Kirsten selbst Studentin an der internationalen Universität in Bremen. Die gebürtige Amerikanerin hat ihren Master in Supply Chain Management and Engineering gemacht und ist mit dem Campus bestens vertraut. "Das Studium hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mich auf nachhaltige Produktionsprozesse, Upcycling and Recycling spezialisiert. Das war genau das Richtige für mich, denn für Umweltschutz habe ich mich schon immer interessiert", sagt die 26-Jährige rückblickend.
Neben dem spannenden Studienprogramm an der Jacobs University hat auch der Fußball dazu beigetragen, dass Kirsten nach Bremen gezogen ist. Ein Talentscout entdeckte die gebürtige Amerikanerin, als sie ihr Bachelorstudium in Business Administration an der Saint Peter’s University in Jersey City machte. Dieses Sportcollege gehört zur Division 1 der National Collegiate Athletic Association (NCAA) – eine Art 1. Liga im amerikanischen Hochschulsport. „Da der US-amerikanische Frauenfußball weltweit am erfolgreichsten ist, suchte der Talentscout gezielt nach jungen, amerikanischen Nachwuchssportlerinnen für den deutschen Fußball“, erklärt Kirsten. Als sie dann das Angebot bekam, in einer deutschen Mannschaft zu spielen und an einer renommierten internationalen Universität zu studieren, überlegte sie nicht lang. „Das war eine gute Möglichkeit, meine akademische Karriere mit meinen sportlichen Ambitionen zu verbinden“, sagt die begabte Mittelfeldspielerin.
Kirsten blickt gerne auf ihre Zeit in der zweiten Bundesliga zurück, wo sie für den TV Jahn Delmenhorst spielte. Nicht nur technisch hat sie sich dort weiterentwickelt, auch zwischenmenschlich hat ihr Team sie nachhaltig geprägt. „Wir haben uns gut verstanden. Besonders schön fand ich die Auswärtsspiele, denn so konnte ich das ganze Land entdecken. Und ich habe auch endlich Deutsch gelernt“, sagt sie lächelnd. Das war ihr schon lange ein Anliegen. Obwohl sie in New York geboren und aufgewachsen ist, hat Kirsten einen deutschen Pass. Ihre Großeltern stammen aus Bayern, über ihren Vater hat sie auch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.
Vor einem Jahr hat Kirsten ihre professionelle Fußballkarriere beendet. „Ich habe mit vier Jahren angefangen Fußball zu spielen. Mit 15 Jahren kam ich in die Elite Clubs National League, das ist die höchste Liga im amerikanischen Jugendfußball“, berichtet die New Yorkerin und ergänzt: „Nun wollte ich mich auf etwas anderes konzentrieren.“ Eigentlich wollte sie im Supply Chain Management arbeiten. Doch dann brach die Corona-Pandemie aus und der Berufseinstieg gestaltete sich schwierig. Trotzdem blickt Kirsten optimistisch in die Zukunft: „Ich bewerbe mich nun zunächst auf Praktika, damit ich meine Erfahrungen in diesem Bereich ausbauen kann. Danach werde ich bestimmt einen passenden Job finden“, ist sie sich sicher. Auch in Zukunft möchte Kirsten in Bremen bleiben. Sie fühlt sich wohl in der Hansestadt und hat dort in den letzten Jahren viele Freundschaften geschlossen.
So ganz ohne Fußball kann die Wahlbremerin dann aber doch nicht. Der Sport hatte ihr im vergangenen Jahr gefehlt. Deswegen war sie überglücklich, als sie das Angebot bekam, die Frauenmannschaft an der Jacobs University zu coachen.
Mit ihrem neuen Team ist die Trainerin schon warm geworden. Die Mannschaft ist so international wie die Jacobs University. Lateinamerika, Nordafrika, Deutschland – die Spielerinnen kommen aus allen Ecken der Welt. „Ich genieße es mit den Mädels zu trainieren. Sie sind lustig und stecken voller Energie.“ Zwei Mal pro Woche treffen sich die 15 ambitionierten Spielerinnen auf dem campuseigenen Fußballplatz in Bremen-Nord zum Training.
Ein persönliches Ziel hat sich Kirsten schon gesetzt: „Ich möchte, dass die Gruppe Spaß beim Spielen hat und sich alle beim Training wohlfühlen“, sagt sie und fügt augenzwinkernd hinzu: „Und wenn mal Not an der Frau ist, helfe ich gerne auf dem Spielfeld aus!“
In unserer Rubrik "Die Jacobs University und ihre Nachbarn“ stellen wir Projekte, Themen, Initiativen und Menschen aus unserer Community vor, die einen gesellschaftlichen Beitrag für Bremen und die Umgebung leisten. Weitere Beiträge finden Sie hier: https://www.jacobs-university.de/news-events/die-jacobs-university-und-ihre-nachbarn
Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
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