Marktlücke Förderanlagen-Reinigung: Jacobs Absolvent bringt kreative Geschäftsidee an den Start
10. März 2017
„Neugründungen haben mich schon immer interessiert“, sagt Kent Bridgewater mit einem feinen Lächeln. Der Deutsch-Amerikaner gehört zur Pionier-Klasse der heutigen Jacobs University, die im Gründungsjahr 2001 an der damaligen International University Bremen ihr Studium begann. Erst kürzlich hat der 36-Jährige selbst ein Unternehmen gegründet. Keines, das sich mit Apps oder Internet-Anwendungen befasst. Sondern ein Start-up im Bereich Maschinenbau, das die Reinigung von Förderanlagen verbessern will.
„Brige“ heißt die Firma, die im November vergangenen Jahres ihren Vertrieb aufgenommen hat und auf dem Gelände der alten Wollkämmerei nahe der Jacobs University in Bremen eine Vorführhalle unterhält. Dort sind Boxen zu sehen, ein Meter lang, einen halben Meter breit wie hoch, die auf das Hängeförderband gesteckt werden. Sie sind eine Mischung aus Waschanlage und Hochdrucktrockner. „Mit ihnen reinigen und trocknen wir Förderketten im laufenden Betrieb. Das kann kein anderer“, erzählt Bridgewater.
In vielen Betrieben sind die Förderbänder die Schlagadern der Produktion. Meist transportieren sie Rohware zur Weiterverarbeitung, das können Schweinehälften sein oder zu lackierende Bleche. Doch auf dem Weg dahin nehmen sie Staub und Schmutzpartikel auf, das kann die Ware verunreinigen. Bislang können die Förderketten nur nass gereinigt werden und nicht getrocknet, oder sie werden ganz ausgebaut und zur externen Reinigung gegeben. Brige bietet nun eine Alternative an, die sauberer und günstiger ist.
Gut 5000 Ingenieursstunden stecken in der Neuentwicklung, die aus Gesprächen mit Bridgewaters Frankfurter Jugendfreund Sven Simeitis entstand, einem Maschinenbauingenieur und angehenden Physiker. Simeitis ist für die Konstruktion zuständig, Bridgewater, der an der Jacobs University in Bremen Integrierte Sozialwissenschaften studierte und zuvor unter anderem in der Reedereibranche arbeitete, kümmert sich um den Vertrieb.
Die Idee für das neue Reinigungssystem wurde bereits 2013 geboren. Dass es bis Ende vergangenen Jahres dauerte, bis Brige an den Start gehen konnte, hatte unter anderem mit einem Kapitalbedarf zu tun, der im Maschinenbau deutlich höher ist als etwa bei App-Entwicklern. „Ohne funktionierenden Prototypen gibt es von den Banken kein Geld. Aber einen Prototyp konnten wir nur mithilfe von externem Kapital bauen“, berichtet Bridgewater.
Auf ihrem Weg zum Unternehmertum erwies sich die Startup-Competition der Jacobs University als sehr hilfreich. 2014 stellte Bridgewater dort die Geschäftsidee erstmals vor, Vertreter von Banken kamen auf ihn zu und halfen bei der Erstellung eines Businessplans. Ein Jahr später belegte Brige bei BRIDGE, dem Ideenwettbewerb für Gründer der Bremer Hochschulen, Platz zwei. Eine Bank stellte die erste Finanzierung bereit, die Stadt Hamburg nahm das Duo in ihr Innovationsstarter-Programm auf. Und noch ein weiterer Kontakt aus Studienzeiten erwies sich als sehr wertvoll: als Mitgesellschafter bei Brige stieg die Gastfamilie aus Bremen ein, die Bridgewater damals betreut hatte.
Im vergangenen Jahr stellte Brige erstmals auf der Hannover Messe aus und war als Start-up sogar auf der Eröffnungspressekonferenz vertreten. Mit großen Förderanlagenherstellern kam das Duo auf der bedeutendsten Industriemesse der Welt in das Gespräch, aber auch mit Unternehmen, die selbst vor der Herausforderung von schmutzigen Förderketten stehen. Bridgewater ist optimistisch. 15 Anlagen will das Start-up in diesem Jahr verkaufen, das wäre schon ein Erfolg.
Den Kontakt zur Jacobs University hat Bridgewater über all die Jahre gehalten. Auch an der Universität Bremen fühlt er sich zu Haus, dort hat er seinen Master in Wirtschaftspsychologie absolviert. „Ich kenne beide Welten“, sagt er – und er würde sie gerne noch enger zusammenbringen. Eine Idee hat er auch schon: Ein großes Fußballturnier mit allen Bremer Hochschulen. Brige stiftet den Wanderpokal.
Weiter Informationen:
http://www.jacobs-university.de
www.brige.de
http://www.jacobs-startup.com
Über die Jacobs University:
Die Jacobs University ist eine private, unabhängige, englischsprachige Universität in Bremen. Hier studieren junge Menschen aus der ganzen Welt in Vorbereitungs-, Bachelor-, Master- und PhD-Programmen. Internationalität und Transdisziplinarität sind die besonderen Kennzeichen der Jacobs University: Forschung und Lehre folgen nicht einem einzigen Lösungsweg, sie gehen Fragestellungen aus der Perspektive verschiedener Disziplinen an. Dieses Prinzip macht Jacobs Absolventen zu begehrten Nachwuchskräften, die erfolgreich internationale Karrierewege einschlagen.
Kontakt:
Thomas Joppig | Brand Management, Marketing & Communications
t.joppig [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4504