Mit einem Alumni-Stipendium von Kasachstan nach Bremen
Aliaskar Satyldy (Quelle: Jacobs University)
20. November 2018
Als Aliaskar noch ein Kind war, hat er oft und gerne seinem Großvater Yegizbay bei der Arbeit besucht und ihm einfach nur zugeschaut. Der war Bauingenieur, sein Beruf faszinierte ihn, er weckte sein Interesse am Ingenieurswesen. Auch wo er das Fach eines Tages erlernen würde, stand früh für ihn fest: in Deutschland. „Ich habe schon als kleiner Junge davon geträumt, in Deutschland studieren zu können. Es ist eines der am höchsten entwickelten Länder der Welt, es bietet sehr viele Möglichkeiten. Ob in der Schule oder in der Familie: Bei uns sprechen alle nur gut über Deutschland.“
Am 26. August landete Aliaskar Satyldy in Bremen, um an der englischsprachigen Jacobs University das Fach Industrial Engineering and Management zu studieren. Nie zuvor war der 17-jährige Kasache in einem Land Westeuropas gewesen. Dass er sein Studium antreten konnte, hat er auch seinen Vorgängern zu verdanken. Er bekam ein Stipendium, finanziert von der Jacobs Alumni Association, der Vereinigung aller Absolventinnen und Absolventen der internationalen Universität.
Aliaskar, der zweitälteste von fünf Brüdern, ist in Schymkent aufgewachsen, der mit rund einer Millionen Einwohner drittgrößten Stadt seines Heimatlandes Kasachstan, das unter anderem an Russland und China grenzt und gemessen an der Fläche der neuntgrößte Staat der Erde ist. „Schymkent ist die schönste Stadt mit vielen alten, historischen Stadtteilen“, findet Aliaskar. Dort besuchte er ein Internat, die No. 2 Specialized Boarding School für besonders begabte Schüler, auf der er auch Englisch lernte.
Nach Bremen kam er über einen guten Freund: Alexandr, der an der Jacobs University im dritten Jahr „Electrical and Computer Engineering“ studiert. „Er erzählte mir viel von der Universität und empfahl mir, mich zu bewerben.“ Das tat er – und wurde angenommen. Sein Vater ist Geschäftsmann, sein Mutter Ärztin, und dennoch wäre ein Studium an der private Universität ohne das Stipendium der Alumni kaum möglich gewesen. „Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung“, sagt Aliaskar. „Sie motiviert mich und hilft mir, erfolgreich zu sein.“
Die ersten Monate sind schnell vergangen, so vieles ist neu: Das Klima („Zuhause ist es wärmer“), das Essen („Wir essen viel Hammel. Ich mag aber das deutsche Essen, besonders Hühnchen“) und natürlich die Menschen („Sie haben es mir sehr einfach gemacht, alle waren sehr hilfsbereit. Ich habe schnell Freunde gefunden“).
Und dann ist da das Studium: „Industrial Engineering and Management“ ist ein Studiengang, der sowohl Managementkenntnisse als auch technische und interkulturelle Fertigkeiten miteinander verbindet. Die Studierenden werden mit Themen wie der Beschaffung und Verteilung von Waren, mit der Steuerung von Lieferketten, mit Projektmanagement oder Personalführung vertraut gemacht.
Als zusätzliche Module hat Aliaskar in seinem ersten Studienjahr „General Economics“ und „General Management“ gewählt. „Es geht darum Brücken zu bauen zwischen der Industrie und der Geschäftswelt“, erklärt er. Eines Tages könnte er selbst zum Brückenbauer zwischen Deutschland und Kasachstan werden. Ein klares Ziel hat er jedenfalls vor Augen: „Ich möchte in einem führenden Unternehmen arbeiten, entweder hier oder in meiner Heimat.“
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Das Studium erfolgreich zu absolvieren steht für ihn ganz klar im Vordergrund. Viel Zeit für andere Aktivitäten wie Fußball, Volleyball oder Schwimmen bleibt da nicht. Aliaskar tüftelt gerne am Zauberwürfel, er macht Musik auf dem Computer, spielt Dombra, das zweiseitige Zupfinstrument seiner Heimat, und würde gerne Klavier lernen. Und obwohl er sich an der Jacobs University schon heimisch fühlt, vermisst er natürlich seine Familie, insbesondere seine Großeltern. Zuhause wohnen alle unter einem Dach. Aber es gibt ja Skype, WhatsApp – und Flugzeuge. Eine Heimreise ist schon in Planung.
Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1400 Studierenden stammen aus mehr als 100 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder dem Europäischen Forschungsrat ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
Thomas Joppig | Jacobs University Bremen gGmbH
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