Verhaltensänderung leicht gemacht

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12. April 2016 Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten umzustellen, fällt den meisten Menschen nicht leicht – auch dann nicht, wenn sie um die positiven Effekte für ihre Gesundheit wissen. Wie erfolgreiche Gesundheitsvorsorge trotzdem klappen kann, untersuchen Vera Storm, Sonia Lippke und andere Gesundheitspsychologen an der Jacobs University in Bremen. In einer neuen, kürzlich veröffentlichten Studie ist das Team des Forschungsprojekts RENATA der Frage nachgegangen, wie effektiv und praktikabel computergestützte maßgeschneiderte Interventionen sind, um gesundheitsförderliche Verhaltensweisen anzunehmen. Das Journal of Medical Internet Research veröffentlicht nun die kompletten Ergebnisse. Interessierte können sich mit dem Team an der Jacobs University in Verbindung setzen.    Insbesondere bei der Prävention und der Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Umstellung auf einen gesünderen Lebensstil in Form von regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung sinnvoll. Dies fällt den meisten Menschen allerdings schwer. Es ist nicht leicht, so zu essen und sich so viel zu bewegen, wie man es eigentlich gerne würde –ständig kommt etwas dazwischen und es ist sowieso zu wenig Zeit. Viele Menschen scheitern daher trotz guter Absichten häufig an der Umsetzung der Empfehlungen im Alltag. Handlungs- und Bewältigungsplanung, also das konkrete Planen von Zielverhalten und der Umgang mit eventuellen Hindernissen, ist wichtig. Auch die Selbstwirksamkeitserwartung – das Gefühl etwas schaffen zu können, auch wenn es schwierig wird – hat sich bewährt, die Lücke zwischen guter Absicht und tatsächlichem Verhalten zu schließen. Moderne Informations- und Kommunikationskanäle machen es möglich, Maßnahmen der Gesundheitsförderung abgestimmt auf persönliche Bedürfnisse und flexibel zugängig zur Verfügung zu stellen. Das Forscherteam der Jacobs University in Bremen um Vera Storm und Professor Sonia Lippke hat sich daher nun mit der Frage befasst, wie ein internetbasiertes Programm Menschen bei der Gesundheitsvorsorge unterstützen kann. Ihre Untersuchungen zeigen: Es gibt Hoffnung. Computergestützte Interventionen können dabei helfen, gesundheitsfördernde Maßnahmen effektiv und praktikabel zu gestalten. 790 Personen aus Deutschland und den Niederlanden wurden über einen Zeitraum von drei Monaten im Rahmen einer Längsschnittstudie begleitet. Teilnehmen konnte, wer Interesse hatte, sein persönliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Dabei sollte die Wirksamkeit einer achtwöchigen maßgeschneiderten internetbasierten Intervention zur Förderung eines gesunden Lebensstils genauer untersucht werden. Die Teilnehmer wurden darin unterstützt, ihre Gesundheitsziele zu benennen und diese teilweise noch etwas anzupassen. Jeder suchte sich dabei einen individuell passenden Weg, diese Ziele in Form von Handlungs- und Bewältigungsplänen in die Tat umzusetzen. Sie erhielten außerdem individuelles Verhaltensfeedback. Das zeigte Erfolg: Die Teilnehmer konnten ihre Gewohnheitsstärke in Bezug auf körperliche Aktivität und den Konsum von Obst und Gemüse nach acht Wochen merklich steigern. Zum längerfristigen Aufbau von Gewohnheiten erwiesen sich vor allem Selbstwirksamkeit und Planung von Verhalten als essentiell. „Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, etwas bewegen zu können, in Kombination mit dem Aufstellen von Handlungs- und Bewältigungsplänen wirkt sich positiv auf die längerfristige Gewohnheitsbildung von Menschen aus – und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI, Berufstand und Familienstand“, sagt Vera Storm. „Das sollte auch in zukünftigen internetbasierten Interventionen und der Rehabilitation Beachtung finden.“ Weitere Forschung zur Nachhaltigkeitsuntersuchung der Wirksamkeit ist notwendig. Allerdings lassen die Ergebnisse der Forschungsgruppe darauf schließen, dass internetbasierte Interventionen zur Vor- und Nachsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen praktikabel für die Zielgruppe und effektiv in ihrer Wirkung sind. Gefördert wurde die Untersuchung von der Wilhelm Stiftung für Rehabilitationsforschung. Sonia Lippke ist in verschiedene Forschungsprojekte zum Thema Gesundheitsförderung und Rehabilitation maßgeblich involviert, beispielsweise zur innerbetrieblichen Gesundheitsvorsorge oder mit dem Fokus auf die Zielgruppe 50+. Weitere Informationen unter:http://dx.doi.org/10.2196/jmir.5147http://slippke.user.jacobs-university.de/gesundheitspsychologie Fragen beantwortet:Prof. Dr. Sonia Lippke | Professorin für Gesundheitspsychologies.lippke [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200- 4730