Wie eine Studentin aus Katar eine Sportanlage für Bremer Jugendliche schuf

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Studentin Gharissa Al Muftah bei der Eröffnungsfeier des Calisthenics Park auf dem Campus der Jacobs University am 23. Oktober 2021. (Quelle: Jacobs University)

 

02. November 2021

Ohne Gharissa Al Muftah hätte es den Calisthenics Park an der Jacobs University Bremen nicht gegeben. Ihn zu errichten war nicht nur ihre Idee, sie hat auch die Finanzierung gesichert, die Kooperationspartner zusammengebracht und den Bau der Fitnessanlage koordiniert. „Sport bedeutet mir viel, er bringt die Menschen zusammen“, sagt die 23-jährige Jacobs University Studentin. „Das zeigt sich auch an dem Park.“

Der Ursprung der Anlage reicht zwei Jahre zurück. Gharissa trainierte damals als Erstsemester-Studentin mit Kindern im Bremer Stadtteil Lesum. Eigengewichtsübungen vor allem, an Klimmzugstangen oder Hangelstrecken unter freiem Himmel, außerhalb teurer Fitness-Studios. Dafür nutzte sie die vom Hood Training Bremen betriebene Calisthenics-Anlage, ein Sammelbegriff für Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. So entstand die Verbindung zu der sozialpädagogisch tätigen Organisation, deren Ziel es ist, Kindern und Jugendlichen einen Ort zu bieten, an dem sie Rückhalt finden, ihre Fähigkeiten entwickeln und durch Sport in der Gemeinschaft eine sinnvolle Beschäftigung ausüben können. Hood Training ist nun auch an der Jacobs University mit an Bord.

„An dem Konzept gefällt mir besonders, dass alle mitmachen können. Ich hatte sofort die Idee, eine solche Anlage auch an der JUB zu erbauen und mit Leben zu füllen“, sagt Gharissa, die selbst viel Sport treibt. In ihrer Heimat Katar gehörte sie dem Segel-Nationalteam an. Auch in Bremen segelt sie und praktiziert zudem Cross Fit.

Ihre Idee passte auch deshalb perfekt, weil die Studierenden der Jacobs University aufgefordert sind, sich über akademische Projekte zum Wohle der Region zu engagieren. „Community Impact Project“ heißt die entsprechende Initiative der internationalen Universität. Die Studierenden wenden in interdisziplinären Projekten ihre an der Hochschule erworbenen Kenntnisse mit und für Partner und Menschen in der Region Bremen an und sammeln dabei praktische Erfahrungen. „Unsere Studierenden können eigene Projekte vorschlagen, Ideen können aber auch von Unternehmen, Organisationen oder Initiativen aus Bremen-Nord und umzu kommen“, sagt Dr. Jakob Fruchtmann, Soziologe an der Jacobs University und Initiator des CIP-Programms. „Es ist bislang ein großer Erfolg und wird von den Menschen in der Region sehr gut angenommen.“

Die Zusammenarbeit mit Hood Training und das damit verbundene Projekt des Calisthenics Parks auf dem Campus der Jacobs University passte also sehr gut in diese Initiative. Nur: Es fehlte an der notwendigen Finanzierung, eine niedrige fünfstellige Summe wurde benötigt. Auch da konnte Gharissa helfen. „In meinem Heimatland glauben wir, dass der Sport verbindet und die Gemeinschaft zusammenbringt. Ich dachte daher, ich könnte bestimmt in meiner Heimat einen Sponsor finden“, erzählt Gharissa. Sie schaffte es tatsächlich, einen Finanzier zu finden, der aber anonym bleiben möchte.

An der Jacobs University studiert Gharissa den Bachelorstudiengang „International Relations: Politics and History“. Auch sie hat einen Sponsor: Das Außenministerium ihres Landes finanziert ihr Studium über ein Stipendium. „Unser Land fördert gezielt Studierende vor allem in nicht-englischsprachigen Ländern. Sie sollen die Sprache lernen, die Kultur erleben, sich möglichst integrieren und arbeiten anschließend für das Außenministerium“, berichtet sie.

So ist das auch bei ihr. Gharissa hat ein Jahr in Berlin Deutsch gelernt, bevor sie an die Jacobs University nach Bremen kam. Nach ihrem Studienabschluss im kommenden Sommer wird sie an der Botschaft von Katar in Berlin arbeiten, soviel ist schon jetzt sicher. Gharissa freut sich darauf: „Es war immer mein Traum, mein Land als Diplomatin zu repräsentieren.“ Kein Wunder also, dass auch der Botschafter von Katar, Herr Abdulla Mohammed Al Thani, bei der feierlichen Eröffnung des Calisthenics Parks im Oktober anwesend war. Dort zeigten einige Sportler von Hood Training zum staunenden Beifall der Eröffnungsgäste, was an den Geräten alles möglich ist. Der Calisthenics Park an der Jacobs University ist nun eine Begegnungsstäte: zwischen Studierenden aus aller Welt und Jugendlichen aus Bremen-Nord und der Region.

Dieser Text ist Teil der Serie "Faces of Jacobs", in der die Jacobs University Studierende, Alumni, Professoren und Mitarbeiter vorstellt. Weitere Folgen sind unter www.jacobs-university.de/faces/de zu finden.
 

Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 110 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.

Kontakt:
Heiko Lammers | Corporate Communications & Public Relations
h.lammers [at] jacobs-university.de | Tel.: +49 421 200-4532